Drei verdiente Freie Wähler hatten sich aus dem Führungsteam des Kreisverbandes Schwandorf verabschiedet. Ihnen galt die Aufmerksamkeit beim Ehrenamt, mit Dank und Anerkennung beim Blick auf ihre Verdienste. Doch waren einige Ansprachen auch eingefärbt durch den bevorstehenden Wahlkampf, wurde die politische Situation beleuchtet, in Vergangenheit, Gegenwart und Ziele der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG).

Kaum fassen konnte der Wintergarten beim Troidl-Wirt die vielen Gäste, die zu diesem Ehrenabend gekommen waren. Kreisvorsitzender Jürgen Neuber hieß unter ihnen den Fraktions-, Landes- und Bundesvorsitzenden MdL Hubert Aiwanger, MdL Joachim Hanisch, Bezirks- und Landrätin von Regensburg, Tanja Schweiger, die Altbürgermeister Josef Fischer, Albert Maier und Wilfried Neuber sowie sämtliche Bürgermeister, Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte in der Umgebung willkommen. „Nichts ist beständiger als der Wandel“, dieses Zitat beschreibe gut, in welcher Welt wir heute leben, so Neuber. Es liege an den Politikern auf allen Ebenen, verantwortungsvoll mit der Zukunft umzugehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dies sei auch der Grund der Zusammenkunft, nämlich drei Männer zu ehren, die dies Zeit Ihres Lebens beherzigt haben. Entscheidungen müssten in einer schnelllebigen Zeit auch schnell getroffen werden. Hier nannte Neuber die Internetversorgung. Das einstige Ziel, 30 Megabit, sei längst überholt.

Tanja Schweiger dankte den zu Ehrenden für ihr Engagement. „Es hat sich gelohnt“, meinte sie im Hinblick darauf, dass die Freien Wähler auf allen Ebenen dabei seien, bei allem, was mit der Stärkung der Kommunen zu tun habe. Die Themen Stromtrassen, Energiewende vor Ort mit den Betrieben vor Ort, Arbeitsplätze, Gewerbesteuer werden uns stark beschäftigen. Die Freien Wähler setzen auf erneuerbare Energien, eine Chance für die ländliche Region, auch in Sachen Forschung. „Leider hat das unsere Wirtschaftsministerin vergeigt“, diese habe nicht erkannt, welche Chancen der Weiterentwicklung sich hier bieten. Schweiger bat die Anwesenden, die Ärmel hochzukrempeln und die Wahl zum Erfolg zu führen.

Hubert Aiwanger sagte in Bezug auf die zu Ehrenden, dass diese verdiente Persönlichkeiten seien, die für uns vorbildliche Arbeit geleistet und die Zukunft im Blick weiter haben. Die Bodenständigkeit sei häufig verloren gegangen, ganz im Gegensatz zu den Freien Wählern, die „Heimatpartei mit regionalen Ansätzen“. Als Beispiel nannte er die Energieversorgung, auch im Zusammenhang mit der Landwirtschaft sowie die Wirtschaftspolitik regionaler Mittelständler. Die Oberpfalz werde häufig unterschätzt, obwohl ländlich geprägte Leute oft vernünftiger wissen, wo man sich hinwenden müsse. Themen gebe es genügend. Aiwanger sprach von der Diskussion um das Gymnasium mit G8 oder G9, von der Abschaffung der Studiengebühren. Doch auch im frühkindlichen Bereich müsse angesetzt werden, so soll die Kinderbetreuung sowohl im Kindergarten als auch bereits in der Kinderkrippe kostenfrei sein. Bei der Internetversorgung müsse jeder Haushalt mit Glasfaser ausgestattet werden. Andere Länder seien uns hier weit voraus. Auch bei der Altersrente müsse etwas passieren, dass die älteren Mitbürger nicht Bittsteller des Staates werden. Zur Eurokrise sagte er, dass man den Griechen wieder ihre Drachme geben soll, damit sie wieder die Chance haben, aus ihrer Armut herauszukommen und wieder ein günstiges Urlaubsland werden können. Zur Zuwanderungspolitik meinte er, dass man mit Hilfsmaßnahmen bereits in den Herkunftsländern direkt ansetzen müsse. Bundestagskandidat Frank Aumeier stellte sich kurz vor und umriss kurz sein Wahlprogramm, vor allem die innere und soziale Sicherheit, leistungsgerechte Entlohnung, eine gerechtere Steuerpolitik, Breitbandversorgung und eine Verbesserung in der Infrastruktur.

„Jetzt ist es Zeit, dass wir endlich zu den Höhepunkten des heutigen Abends kommen“, leitete Neuber zu den Ehrungen über. Laudator Eduard Dippel zeichnete den Weg von Albert Maier aus Pfreimd, der 1970 als Gemeindeschreiber in Hohentreswitz begann. 1978 führte er die Liste an, wurde zum Stadtrat gewählt. Auf dessen Initiative hin sei 1989 die FWG Pfreimd entstanden. Zunächst zweiter Bürgermeister sei er dann 1996 zum ersten Bürgermeister gewählt worden. Dieses Amt übte er bis zur Erreichung der Altersgrenze aus, bis 2008. Viele Baumaßnahmen fielen in seine Amtszeit: Altstadtsanierung, Friedhofserweiterung, Gewerbeansiedlung. Von 1989 bis 1997 fungierte er als Vorsitzender der FWG Pfreimd. Stets habe Albert Maier mit Elan und Weitblick gehandelt. Ihm sei es auch zu verdanken, dass man einen Bürgermeister aus den eigenen Reihen habe und stärkste Fraktion sei. Von 1996 bis 2008 war Albert Maier auch Kreisrat. Viele ehrenamtliche Tätigkeiten kennzeichneten seinen Weg. Für all seine Verdienste zeichnete Aiwanger ihn mit dem Ehrenzeichen in Platin aus.

Dr. Ludwig Schießl hielt die Laudatio über Wilfried Neuber aus Oberviechtach. Er würdigte den zu Ehrenden für seine natürliche Gelassenheit und eine gesunde Portion Selbstironie. So habe er sich beim Fußballspielen selber als „fliegender Doppelzentner“ bezeichnet. Als Bürgermeister war er oft weit nach Mitternacht noch im Rathaus. Kurz und prägnant brachte er seine Anliegen auf den Punkt. Seine Reden brachte er akribisch zu Papier. Und nie habe er einen einzigen seiner zahlreichen Termine vergessen. Sein ehrenamtliches Engagement war vielfältig. Wilfried Neuber sei ein Diplomat, ein Stratege und ein Taktiker. Im Kreisverband habe er viel zum Aufschwung der Freien Wähler beigetragen. 19 Jahre lang war Wilfried Neuber Bürgermeister. „Das Werk lobt den Meister“, so Dr. Schießl. Aiwanger betonte, dass es sich um eine beachtliche Lebensleistung handle und zeichnete den „Vorzeige-Freien-Wähler“ Wilfried Neuber ebenfalls mit Platin aus.

Markträtin Marion Hälsig aus Bruck machte zunächst ein Geheimnis aus dem zu Ehrenden, den sie handle. Im Alter von 32 Jahren sei er Bürgermeister der Marktgemeinde Bruck geworden, 28 Jahre später in den Landtag eingezogen. 1986 habe er als stellvertretender Landesvorsitzender fungiert. 1984 sei er in den Kreistag eingezogen. 1999 wurde er Bezirksvorsitzender. Hanisch ist auch als stellvertretender Landrat tätig. Seit 2008 gehört er dem Landtag an, ist Vorsitzender des Innenausschusses. 2013 haben die Oberpfälzer einen Sitz verloren. Hanisch ist in den Brucker Marktrat eingezogen. 2014 sei Tanja Schweiger Landrätin geworden und so sei Hanisch erneut im Landtag vertreten. Neuber sagte, die Ehrennadel in Platin habe Joachim Hanisch bereits erhalten.„Allerdings haben wir noch die höchste Auszeichnung, die der Kreisverband zu vergeben hat. Die Mitgliederversammlung habe beschlossen, ihn zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen.

„Wir können uns als kleiner Kreisverband einer politischen Organisation sicher nicht mit dem berühmten norwegischen Gremium vergleichen. Allerdings in einem Punkt möchte ich mich doch anschließen. Das Nobelpreiskomitee vergibt den Friedensnobelpreis nicht nur an Personen die in der Vergangenheit Großes vollbracht haben, sondern auch an Personen die noch in einem laufenden Friedensprozess befinden, quasi als Unterstützung für zukünftige Leistungen. Ihr könnt euch selbst einer dieser beiden Kategorien zugehörig fühlen. Ich würde mich aber freuen, wenn Ihr auch in Zukunft aktiv unseren Kreisverband und unseren Landkreis mitgestaltet. Auf jeden Fall euch Drei vielen Dank für die Arbeit, die ihr geleistet habt.“ Neuber dankte auch den Laudatoren des heutigen Tages sowie allen Sprechern und Anwesenden für ihr Kommen.