Die Natur erobert sich ihren Lebensraum zurück. Vor nahezu zehn Jahren wurde der militärische Betrieb auf dem Truppenübungsplatz in der Nähe von Blechhammer an der SAD 14 aufgegeben. Hier auf dem sandigen Boden entwickeln sich seitdem Pflanzen, die diese kargen Bedingungen mögen. Diese locken wiederum Tierarten an, die in Bayern stark gefährdet sind.

Auf reges Interesse stieß die Ausweisung des neuen Naturschutzgebietes, einer Wald- und Heidelandschaft, östlich von Bodenwöhr und Bruck gelegen. Es sei das 61. in der Oberpfalz und gleichzeitig das elfte im Naturpark Vorderer Bayerischer Wald sowie das sechste im Landkreis Schwandorf, freute sich Regierungspräsident Axel Bartelt, der sich gemeinsam mit den Behördenvertretern der Naturschutzbehörden, Gebietsbetreuer Markus Kurz vom Naturpark Vorderer Bayerischer Wald, sowie Vertretern der Staatsforsten, Forstdirektor Hubert Meier vom Forstbetrieb Roding, Forst-Azubis mit Lehrer Tino Gmach, Landrat Thomas Ebeling und den beiden Bürgermeistern, Richard Stabl aus Bodenwöhr und Hans Frankl aus Bruck vor Ort ein Bild über die Entwicklung dieses Naturschutzgebietes machte. Das Ausweisen eines Naturschutzgebietes sei nichts Alltägliches, betonte Bartelt. Das Wichtigste dabei sei, die Lebensräume, die immer mehr verbaut werden, neu zu schaffen, um so Rückzugsmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen zu bieten. „Es ist unsere Aufgabe, dies zu schützen“, so Bartelt, der allen Beteiligten dafür dankte.

Zwei Tafeln weisen auf dieses neue Naturschutzgebiet hin, bieten Informationen, was es so besonders macht. Beim Streifzug durch das Gebiet war sofort erkennbar, dass entlang der Wegesränder neue Pflanzen wachsen. Die Nelken-Haferschmiele und bestimmte Strauchflechten gedeihen nur auf solchen Böden. Die Kreuzotter gelte in Bayern als stark gefährdet in ihrem Bestand. Zufällig kreuzte so ein jüngeres Exemplar gerade den Weg der Gäste, die sich das Tier gerne aus der Nähe anschauten. Auch der Weiße Waldportier, ein ziemlich großer Tagfalter finde hier seine Heimat, der im Übrigen auch sehr gefährdet sei, genau wie die blauflügelige Ödlandschrecke. Die Heidelerche sei gar vom Aussterben bedroht. Als Bodenbrüter baut sie ihr Nest am Boden und benötigt dazu trockene, magere Sandböden.

Gebietsbetreuer Markus Kurz erläuterte, dass man die Natur sich nicht völlig überlasse. Pflege müsse auch hier stattfinden. Bestimmte Gehölze müssen geschnitten werden, damit die Tiere weiterhin ihre Freiflächen zur Verfügung haben. Tino Gmach von der Forstfachschule in Neunburg ergänzte, dass man 2014 in Kooperation mit der Behinderteneinrichtung in Reichenbach und den Forstazubis ein inklusives Projekt zur Pflege dieser Fläche und damit zum Artenschutz gestartet habe. Dies habe sich als voller Erfolg entpuppt. Das 283 Hektar große Gebiet zähle zu den größten Naturschutzgebieten im Bezirk. Botaniker Rainer Woschée erläuterte die Besonderheit von Strauchflechten, die aus Algen und Pilzen bestehen. Es seien somit zwei Lebensformen, die hier vereint seien.

Leitender Regierungsdirektor Norbert Dirscherl dankte den beiden Bürgermeistern, Stabl und Frankl, sowie Landrat Thomas Ebeling für die Zustimmung, dieses Gebiet zum Naturschutzgebiet auszuweisen, das auch weiterhin betreten werden könne. Eine Besucherlenkung werde es noch geben.