Der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Strobl (Schnaittenbach) engagiert sich für die Schaffung einer Realschule in Hirschau. Dazu schrieb er jetzt einen offenen Brief an Landrat Richard Reisinger (CSU). Er beklagt, dass bislang rund 350 Schüler täglich bis zu zwei Stunden Fahrtzeit auf sich nehmen müssen. Der Brief im Wortlaut: "Sehr geehrter Herr Landrat, lieber Richard, Du hast gemeinsam mit dem neuen Oberbürgermeister der Stadt Amberg verfügt, dass keine Schüler aus dem nordöstlichen Landkreis mehr in der Schönwerth-Realschule in Amberg aufgenommen werden dürfen.

Das war der Auslöser dafür, sich nochmals die Schülerzahlen anzuschauen, die täglich bis zu 2 Stunden aus dem nordöstlichen Landkreis in auswärtige Realschulen fahren müssen. Das sind rund 350 Schüler, welche diese Fahrzeiten sinnvoller nutzen könnten als in Omnibussen zu sitzen oder auf den Bus zu warten. Gleichzeitig stellten wir fest, dass bereits jetzt in Hirschau 6 Klassenzimmer leer stehen, andere anderweitig genutzt werden und auch nicht ausgelastete Fachräume genutzt werden könnten.

Am 19. März gab es eine Pressemeldung des Kultusministeriums. Darin wird die Einweihung der „Realschule im Blauen Land“ in Murnau groß gefeiert. Es war kein geringerer als der Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle selbst, der darauf hinwies, dass die Schule 2011/12 als kleine Zweigstelle der Realschule Penzberg begann. Mittlerweile besuchen 337 Schülerinnen und Schüler in zwölf Klassen die „Realschule im blauen Land“. Spaenle bezeichnete die Realschule als einen „Standort für zukunftsfähige Bildung, der alle Besonderheiten der Region unter einem Dach zusammenführt und damit Identität stiftet.“ Auch stelle die Realschule einen gemeinschaftsstiftenden Ort dar.

Jetzt bin ich überrascht und gleichzeitig enttäuscht über Deine Aussagen bei der Veranstaltung der CSU in Freihung. Ich nehme zur Kenntnis, dass Du anscheinend diese Realschule nicht willst und auch nicht den geringsten Versuch machst, hier etwas für den nordöstlichen Landkreis zu tun. Ich kann Deine Aussage – „dass dieses Projekt in München nicht durchsetzbar ist“ -  nicht nachvollziehen. Das, was Du als illusorisch bezeichnest, nämlich freie Klassenzimmer-Kapazitäten in anderen Schulen für eine Realschul-Außenstelle zu nutzen, ist genau in Murnau passiert. Übrigens gibt es in Bayern etwa 20 Realschulen in einer Größenordnung zwischen 200 und 400 Schülern.

Ich stelle weiterhin fest, dass Dir die Bedeutung einer weiterführenden Schule für die beiden Kaolinstädte und die umliegenden Orte nicht bewusst ist. Junge Familien werden davon abgehalten, in die beiden Kaolinstädte zu ziehen, wenn es dort keine weiterführende Schule gibt. Im Gegenteil: Sie werden eher wegziehen.

Ich bitte Dich eindringlich und fordere Dich gleichzeitig auf, Dich in München für eine Realschule Hirschau und für unsere Kinder einzusetzen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Reinhold Strobl"