Schwandorf. "Der drohende Bau einer eigenen Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage im Verbandsgebiet ist vom Tisch", verkündete Oberbürgermeister Andreas Feller bei der Sitzung des „Zweckverbandes Thermische Klärschlammverwertung Schwandorf" (ZTKS) am Donnerstag im ZMS-Verwaltungsgebäude. Der Verbandsvorsitzende erachtete dies als „gute Nachricht vor Weihnachten". 


Seit zwei Jahren verhandelt der Zweckverband über eine Beteiligung an der geplanten Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage in Straubing mit einer Kapazität von 120 000 Jahrestonnen. „Wir haben nun einen Durchbruch erzielt", glaubt Vorsitzender Andreas Feller. Bei den zu regelnden Sachverhalten habe es sich um „komplexe technische, betriebswirtschaftliche und rechtliche Probleme" gehandelt, so der Schwandorfer Oberbürgermeister. Nach der letzten Verhandlungsrunde mit den Partnern Bayernwerk Natur, Stadt Straubing sowie den Zweckverbänden Klärschlammverwertung und Müllverwertung zeichne sich nun eine Einigung ab. 



Voraussetzung für die Verbrennung ist die Trocknung des Klärschlamms. Sie erfolgt seit dem 26. November in der neuen Anlage auf dem ZMS-Gelände. „Für den Neubau wurden bislang 13 Millionen Euro ausbezahlt", rechnete Kämmerer Markus Decker den Verbandsräten vor. Das Investitionsdarlehen werde mit den Entgelten für den angelieferten Klärschlamm refinanziert. Dem Zweckverband gehören fast alle Kommunen des Landkreises sowie Städte und Gemeinden aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neustadt-Waldnaab, Regensburg und Landshut an. 

Der Zweckverband hat die Anregung der Klärwerksnachbarschaften aufgegriffen und die Klärwärter in einer Veranstaltung über die Logistik, die Aufnahmebedingungen für Klärschlamm und die Kontaktmöglichkeiten bei Störungen informiert. 

„Die Entsorgungslage für Klärschlamm bleibt weiter angespannt", stellte Verbandsvorsitzender Andreas Feller fest. Die Engpässe seien der neuen Abfallklärschlammverordnung und den düngerechtlichen Vorschriften geschuldet. Die Landwirte brachten zuletzt große Mengen an Klärschlämmen auf ihren Feldern aus. Dem schob der Gesetzgeber nun einen Riegel vor. Jetzt bleibe nur noch die thermische Entsorgung, so der Oberbürgermeister. 

Der Zweckverband nehme jährlich bis zu 50 000 Tonnen Klärschlamm entgegen und trockne ihn von 75 auf zehn Prozent Wassergehalt. Das Müllkraftwerk liefert dazu die Wärmeenergie. Der getrocknete Schlamm wird bislang in Zement- und Kohlekraftwerden verbrannt. Dabei geht allerdings das im Abfall befindliche Phosphat verloren. Dieser Rohstoff kann nur über eine Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage zurückgewonnen werden, wie sie in Straubing entstehen wird. 

Weil der Ausgang des Bürgerentscheids zum Bau der Anlage in Straubing völlig offen war, ließ der Zweckverband eine Machbarkeitsstudie für die Errichtung einer Verbrennungsanlage an einem Standort im Einzugsgebiet erstellen. Der Schwandorfer Stadtrat hatte sich im Vorfeld mehrheitlich gegen den Bau einer Verbrennungsanlage auf dem Firmengelände des „Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf" ausgesprochen. Mit der positiven Entscheidung in Straubing ist das Thema nun vom Tisch.

Die Zweckverband ZTKS lässt den in Schwandorf getrockneten Klärschlamm in Straubing verbrennen und das darin enthaltene Phosphat zurückgewinnen. Für die Trocknung des Klärschlamms zahlen die Verbandsmitglieder 120 Euro pro Tonne und damit weniger, als der Betreiber zur Entsorgung aufwenden muss. Dadurch sei bislang ein Verlust von 690 000 Euro aufgelaufen, so der Kämmerer. Er soll im kommenden Jahr aber ausgeglichen werden.