Anlässlich seines 250. Todestages hat eine Delegation aus Burglengenfeld einen Kranz am Grabstein von Johann Michael Fischer in München niedergelegt. Fischer (1692 – 1766) gilt als „Vollender der spätbarocken Baukunst“ in Süddeutschland und ist damit bis dato der berühmteste Sohn der Stadt Burglengenfeld.

 

Laut Inschrift auf der Grabplatte an der Südseite der Münchner Frauenkirche hat Fischer 32 Gotteshäuser und 23 Klöster „nebst sehr vielen anderen Palästen“ erbaut. Die Katholische Pfarrkirche St. Michael in Berg am Laim ist einer der prachtvollsten und bedeutendsten Sakralbauten im heutigen Stadtgebiet von München. Das Marienmünster in Dießen am Ammersee trägt ebenso Fischers Handschrift, wie die Klosterbauten in Zwiefalten, Ottobeuren oder Fürstenzell.

In der Oberpfälzer Heimat Fischers muss man bis an deren (fast) südlichsten Ausläufer fahren, um in Aufhausen im Landkreis Regensburg die Wallfahrtskirche Maria Schnee bestaunen zu können. Zwar hält sich hartnäckig das Gerücht, der Baumeister habe den Turm der Expositurkirche „Unserer Lieben Frau“ in Kirchenbuch entworfen. Doch für den Nachweis einer Bautätigkeit Fischers direkt im Stadtgebiet Burglengenfeld fehlt jeglicher historisch belegbare Nachweis.

Umso wichtiger ist es den Verantwortlichen im Rathaus, die Erinnerung an Fischer wachzuhalten. Denn dass er ein genialer Baumeister war, ist in der Fachwelt unumstritten. Folgerichtig machten sich Dr. Margit Berwing-Wittl, Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums, Gabriele Blechschmid, Vorsitzende des Freundeskreises des Museums, und Ortsheimatpfleger Günther Plößl auf nach München, um an Fischers Grabplatte an der Münchner Frauenkirche im Auftrag der Stadt Burglengenfeld einen Kranz anzubringen. 

Dipl.-Ing. Franz Peter, Mitinitiator der großen Fischer-Ausstellung 1995 und Mitherausgeber von Fischer-Fachliteratur, erinnerte dabei daran, dass schon seine Zeitgenossen von den Fischer-Kirchen zutiefst beeindruckt waren. So schrieb der Pfarrer von Unering, dem Fischer 1732 eine neue Dorfkirche gebaut hatte: „Was für ein Freud und Vergnügen ich an diesem Gotteshaus habe, kann ich unmöglich exprimieren. So oft ich nur daran denke, lacht mir das Herz und meine ich, den Himmel zu sehen.“  

Ganz ähnlich sah das Gemeindereferent Tobias Gaiser vom Pfarrverband Riedering, zu dem das letzte Bauwerk des  Burglengenfelders gehört, die Pfarrkirche St. Rupert in Söllhuben. Darin lässt sich Fischers Markenzeichen erleben, der achteckige Zentralraum. Vom Altar aus öffne sich eine „unglaubliche Weite“, die es möglich mache, die Pfarrgemeinde bei Gottesdiensten viel näher einzubinden, viel schneller mit der Gemeinde in Dialog zu treten. Gaiser: „Johann Michael Fischer hat diesem Dorf einen Schatz überlassen.“

Christian Stauß von der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Michael schwärmte von der Pracht von Fischers Werk in Berg am Laim. Angetan hat es ihm insbesondere die Wirkung des Sonnenlichts, das den monumentalen Kirchenbau zu jeder Jahreszeit im wahrsten Sinne des Wortes „in anderem Licht“ erscheinen lässt.

Pünktlich zum 325. Geburtstag des genialen Baumeisters sollen im kommenden Jahr im Oberpfälzer Volkskundemuseum neue Räume eröffnet werden, die sich dem Leben und Wirken Fischers widmen, informierte Leiterin Dr. Margit Berwing-Wittl. Dann kehrt die große Ausstellung von 1995 zum 300. Geburtstag Fischers nach Wanderjahren durch ganz Süddeutschland zumindest in wesentlichen Teilen nach Burglengenfeld zurück. Dipl.-Ing. Franz Peter ist, wie schon 1995, maßgeblich an dem Projekt beteiligt,

In Burglengenfeld wurde eine Straße nach Johann Michael Fischer benannt, seit 1971 trägt das örtliche Gymnasium seinen Namen. Vorm Rathaus wird er gleich zweifach geehrt: Am linken Rathausturm mit einem Relief von Franz Bornschlegel (1971) an einem der Rathaustürme sowie mit der Bronze-Skulptur des italienischen Bildhauers Gaetano Gizzi (2001) vor dem rechten Rathausturm. Bereits 1968 entstand im Auftrag der Pfarrei St. Vitus ein Denkmal auf dem Areal des Pfarrheims St. Michael.