Krisendienst Oberpfalz startet mit mobilem Einsatzteam

Schwandorf. Fachleute im akuten Notfall sind in höchstens 60 Minuten vor Ort beim betroffenen Menschen.


Seit dem 1.März ist der Krisendienst Oberpfalz als Teil der Krisendienste Bayern unter der bayernweit einheitlichen Rufnummer 0800 655 3000 von 9 bis 24 Uhr erreichbar und hilft Menschen in psychosozialen Krisen. Bezirkstagspräsident Franz Löffler stellte jetzt im Schwandorfer Künstlerhaus ein wichtiges Zusatzangebot vor: Ab 1.Juni ist das erste mobile Einsatzteam startbereit, um bei Bedarf nach der telefonischen Erstberatung im Auftrag der Leitstelle von Schwandorf aus in höchstens 60 Minuten oberpfalzweit bei dem betroffenen Menschen vor Ort zu sein. 

„Diese aufsuchende Hilfe ist eine großartige Sache", stellte Bezirkstagspräsident Löffler heraus und ergänzte, Erfahrungen aus Oberbayern würden zeigen, dass rund 15 bis 20 Prozent der Anrufer dort diese akute Hilfe auch brauchen. „Je früher wir den Menschen in der Krise erreichen, umso besser und schneller können die Menschen wieder gesund werden", führte Löffler aus und verwies auf die stetig steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen, verschärft durch mehr Angststörungen und Depressionen während der Corona-Pandemie. 

Die Notwendigkeit des Krisendienstes Oberpfalz belegen die Zahlen: Seit dem 1.März haben Katjenka Wild, fachliche Leiterin des Krisendienstes, und ihr Team in Zweierschichten von 9 bis 24 Uhr über 860 Gespräche geführt, rund 15 Beratungen am Tag. Die Anrufer sind Menschen mit psychischen Erkrankungen, Angstzuständen, durch Corona seelisch belastete ältere Menschen, aber auch Menschen mit Suizidgedanken. Die Fachleute in Schwandorf unterstützen durch Krisenintervention und Weitervermittlung in ambulante oder stationäre medizinische und therapeutische Angebote. „Die Leitstelle entscheidet nach genau festgelegten Kriterien, ob mit Einverständnis des Betroffenen das mobile Team zur akuten Konfliktbewältigung vor Ort losgeschickt wird", führte Krisendienst-Geschäftsführer Jens Scheffel aus. 

Je nach Bedarf werden die mobilen Teams im Lauf der Zeit ausgebaut, vorgesehen sind je ein Einsatzteam für die nördliche, mittlere und südliche Oberpfalz. Diese Akutteams werden dann auch dezentral stationiert, um schneller den von der Leitstelle genannten Einsatzort zu erreichen. Aktuell wird das Fachpersonal geschult, ein nicht als Krisendienst erkennbares Fahrzeug steht bereit, und Alina Mende freut sich als erste Mitarbeiterin des mobilen Teams auf ihren Einsatz. 

Der Bezirk Oberpfalz unterstützt den Aufbau und den Unterhalt der mobilen Teams mit rund einer Million Euro. Die Kosten der Leitstelle in Schwandorf trägt der Freistaat Bayern in etwa derselben Höhe. "Geld ist das eine, aber das Wichtigste ist jetzt die Betroffenen zu erreichen", betonte Bezirkstagspräsident Löffler. Die Folgekosten für die Gesellschaft seien wesentlich höher, je später fachlich qualifizierte Hilfe einsetze.

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