Schwandorf/Fronberg. Genau eine Woche vor dem eigentlich geplanten Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg fand sich ein Ehrengast in Schwandorf-Fronberg ein, der die Geschicke bei jenem Spektakel über fast ein Vierteljahrhundert mitgestaltet hat. Der niederbayerische Journalist und Autor Hannes Burger verfasste von 1982 bis zum Jahr 2002 die Reden für die Schauspieler, die dann auf der Bühne die Fastenpredigten hielten.

In der üblichen  Form wird es den Nockherberg 2020 wohl nicht geben. Das Landesamt für Gesundheit hatte angesichts der Gefahr durch das Corona-Virus am Freitag, 6. März, abgeraten. Das bekannte Dreblecken am Mittwoch, 11. März, findet wohl nicht statt - über Alternativlösungen wird nachgedacht. 

Doch zurück zur Historie: Unvergessen ist die erste „Paarung" aus Hannes Burger und dem spitzzüngigen Walter Sedlmayr, später folgten als Redner Max Grießer, Erich Hallhuber und Gerd Fischer. 

Neben Ausschnitten aus vergangenen Starkbierproben erzählte Burger aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz. So schnappte beispielsweise gleich bei der ersten Rede, die Burger für Sedlmayr schrieb, der damalige bayerische SPD-Vorsitzende Helmut Rothemund ein, als Sedlmayr über ihn sagte: „Am bekanntesten von der SPD ist ja noch der Herr Dings… na, wie heißt er denn gleich, der Herr Dings…".

Sedlmayr merkte, dass er Rothemund verletzt hatte und wollte die Dinge nach der Rede persönlich bei ihm geraderücken, als Rothemund ihn vor Zeugen anblaffte: „Lecken Sie mich doch am Arsch, Sie Arschloch!" 


Das machte natürlich die Runde, und im Folgejahr wartete jeder gespannt auf Sedlmayrs und Burgers Retourkutsche. Dies formulierte man wie folgt: „Die Verlierer der Wahl könne sich doch jetzt ihre Wunden lecken lassen – aber nicht mehr, Herr Rothemund! Ich habe ihnen unrecht getan, ich dachte, es kennt Sie niemand. Aber 70 Prozent der Bevölkerung muss Sie kennen, weil die anderen 30 Prozent haben Sie gewählt."


Hannes Burger beim Erzählen witziger Anekdoten mit Moderator Fabian Borkner. Fotos: Clemens Meier

Beim launigen Gespräch mit Moderator Fabian Borkner verriet Burger dann so manches Detail, etwa, dass sich Erich Hallhuber als Fastenprediger von der Brauerei getrennt hatte, nachdem man dessen Lebensgefährtin verboten hatte, Burgers Redetext nachträglich noch nach eigenem Ermessen zu verändern.

Der Saal der Fronberger Brauerei-Wirtschaft war bis zum letzten Platz mit Nockherberg-Fans gefüllt. Eingeladen hatte der Stammtisch der Fronberger Wolpertinger. Deren Präsident Josef Beer war entsprechend begeistert und überreichte dem Ehrengast als Geschenk einen Oberpfälzer Kriminalroman aus der Feder von Fabian Borkner, bevor der Abend bei guten Gesprächen ausklang.