Schwandorf. 1,8 Millionen Euro will die Fluorchemie Stulln GmbH in die Planung, den Bau und den Betrieb einer Demonstrationsanlage zur Umwandlung von fluorhaltigen Stoffen in synthetischen Flussspat investieren. „Das Know-how“ ist vorhanden“, sagt Betriebsleiter Johann Vetter. Für den Prokuristen gehe es jetzt darum, die Wirtschaftlichkeit einer solchen Versuchsanlage zu prüfen.

„Die staatlichen Mittel müssen sinnvoll eingesetzt“, betonte MdB Marianne Schieder beim Werksbesuch am Freitag. Der Bund habe für den Bau der Anlage eine Förderung von 35 Prozent in Aussicht gestellt. Den Rest teilen sich die Firmen Fluorchemie, 3 M und InVerTec auf. Ziel ist es, Flussspat synthetisch herzustellen und sich damit unabhängig zu machen von den Importen aus China und Südafrika.

Die Fluorchemie Stulln GmbH ist das Nachfolgeunternehmen der VAW,  wurde vor 22 Jahren gegründet und beschäftigt 82 Mitarbeiter, davon 13 Auszubildende. Die Flusssäure bezeichnet Direktor Herbert Zweck als „Schlüsselrohstoff für die Industrie“ zur Herstellung von Aluminium, von Werkzeuge, Uran für Kernkraftwerke, neuartige Kältemittel und Halbleiter. Fluorchemie ist ein Unternehmen der chemischen Industrie und produziert Flusssäure und Anhydrit.

Betriebsleiter Johann Vetter betont: „Jede Wertschöpfungskette hat einen Ausgangsstoff, der physisch für die Industrie zur Verfügung stehen muss“. Der Flussspat sei der Ausgangsstoff für alle Wertschöpfungsketten im Zusammenhang mit Fluor. Wegen der hohen Bedeutung der industriellen Arbeitsfelder werde der Flussspat als „kritischer, strategischer Rohstoff“ eingestuft. Die europäische Produktion betrage weltweit nur fünf Prozent. 85 Prozent stammen aus China, Südafrika und Mexiko. Die Unternehmen der Branche versuchen, eine eigene Flussspatversorgung zu realisieren. Die Fluorchemie-Gruppe, zu der auch das Stullner Werk gehört, erschließt deshalb ein eigenes Bergwerk in Gehren in Thüringen und beteiligt sich an Forschungen zur Wiederverwendung von Fluor und die Herstellung von synthetischem Flussspat.