Schüler helfen Schülern: Bei den Hausaufgaben, bei der Vorbereitung auf Proben, beim richtigen Lernen oder bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen: Die Lerntutoren an der Sophie-Scholl-Mittelschule Burglengenfeld sind inzwischen so erfolgreich, dass Beratungslehrerin Elisabeth Hillinger mit ihren Schützlingen an die Gründung einer Schülerfirma denkt. Ein Engagement, das Bürgermeister Thomas Gesche nun mit Präsenten für die derzeit sechs Tutoren honorierte.

 

Seit knapp zwei Jahren gibt es an der Sophie-Scholl-Mittelschule die Lerntutoren. Die Idee von Beratungslehrerin Elisabeth Hillinger war es, Schülern mit Leistungsproblemen oder auch mit Problemen in der organisatorischen Bewältigung des Schullalltags zu helfen. Immer häufiger stellt es Schülerinnen und Schüler vor große Herausforderungen, Hefteinträge richtig zu gestalten und zu verstehen, sich länger auf ein Thema zu konzentrieren, Vokabeln zu lernen oder den Arbeitsplatz zu strukturieren.

Hier kommen die Lerntutoren ins Spiel. Der Clou dabei: Erklärungen, Hilfestellungen und Ratschläge kommen nicht von Lehrkräften, sondern von nur wenig älteren Schülerinnen und Schülern. An der Sophie-Scholl-Mittelschule sind dies derzeit Kristina Lutz, Eszter Eszenyi, Daniel Knittel, Maximilian Reiter, Kathrin Hüttl und Jennifer Schmauß.

Dass die Idee funktioniert, hat sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als deutlich gezeigt. Und zwar so gut, dass sich die Lerntutoren vorgenommen haben, ab sofort auch Schülerinnen und Schülern der Hans-Scholl-Grundschule zu helfen. Für die siebten und achten Klassen bieten die Tutoren koordiniert von Merlin Bloch und Yasemin Demirtas gar die Vermittlung von Praktikumsplätzen, Unterstützung bei Bewerbungen oder bei der Kontaktaufnahme mit Firmen an. Das erfordert Zeit: Die Tutoren sind mindestens an drei Tagen in der Woche zusätzlich zum Unterricht jeweils eine weitere Stunde an der Mittelschule. Kein Wunder also, dass Lehrerin Elisabeth Hillinger sagt: „Ich finde es wirklich beachtlich, was die Jugendlichen leisten. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie sich ihre Aufgaben auch noch selbst einteilen.“

Bürgermeister Thomas Gesche hatte also allen Grund, den Mittelschülern seinen Respekt zu zollen: „Es ist bemerkenswert, wie intensiv sich die Tutoren hier in der Schulfamilie einbringen und engagieren.“ An Schüler und Eltern appellierte Gesche, die angebotene Hilfe auch anzunehmen: „Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen. Im Gegenteil: Wer Hilfe annimmt, kann davon nur profitieren.“ Als Anerkennung überreichte der Bürgermeister die neuen „Burglengenfeld-Tassen“, gefüllt mit jeweils einem Gutschein fürs frisch sanierte Wohlfühlbad Bulmare.

Rektor Heinz Weilhammer sagte, die Mittelschule versuche generell, ihren Schülerinnen und Schüler ehrenamtliches Engagement näher zu bringen, sie dafür zu sensibilisieren, anderen zu helfen. Außer den Lerntutoren nannte Weilhammer unter anderem Schülerlotsen, Mentoren, Spieltutoren oder auch die SMV. Entscheidend dabei sei der direkte, persönliche Kontakt unter den Schülerinnen und Schülern.

Angst, dass das Projekt Lerntutoren bald einschlafen könnte, hat man an der Mittelschule nicht. Ein gutes Dutzend junger Schüler hat bereits Interesse bekundet, in die Fußstapfen der amtierenden Tutoren zu treten.

Weitere Infos gibt es auf der Website der Sophie-Scholl-Mittelschule unter http://www.msbul.de/Lerntutoren.html