Musik- und Tanzförderverein feierte mit den Raith-Schwestern

Der Musik- und Tanzförderverein (M.T.V.) Nittenau hat sich zum zehnjährigen Jubiläum selbst ein Geschenk gemacht und die Raith-Schwestern eingeladen. „Mit dem Kartenvorverkauf waren wir zufrieden“, so M.T.V.-Vorstand Werner Götzer. Circa 400 Leute kamen so auch am Samstagabend in die Regentalhalle. Sie wurden mit einem vielseitigen und bunten Programm aufs Beste unterhalten. Neben den Schwestern Susi und Tanja Raith waren noch Andreas Blaimer (Gitarre), Matthias Baumann (Schlagzeug) und Marco Klement (Bass) mit von der Partie.

„I mogs bunt“ ist der Name des neuen Programmes, ein Plädoyer für alte Werte und trotzdem offen sein für Fremdes, eine Mischung aus meist fröhlichen Liedern, die trotzdem tiefsinnig sein können.

Besonders Tanja Raith suchte von Anfang an den Draht zum Publikum und wählte sich einige Leute aus den ersten Reihen als Gesprächspartner (unter anderem Stadtrat Thomas Hochmuth), um sich mit ihnen über Jugenderinnerungen aus den 1970er Jahren ohne Fernseher, oder die Freude über das erste „Plattenschrankerl“ und die Schallplatten. Auch die Geschichten zwischen den Liedern gehören zum Programm, ebenso, dass sich der Blaimer und die Schwestern gegenseitig ein wenig necken. Denn Leute, die nur jammern, kann Tanja nicht leiden. Gerade für solche ist das Lied „Lach amol“ gedacht, denn „asLemis so, wiamasichsricht“. Erheiternd und doch auch nachdenklich ist die Geschichte über die Mutter, die ihr Kind „outsourct“, weil sie so viele Termine hat, ebenso wie das Kind („Jean-Claude“), das deshalb keine Zeit zum Spielen mit anderen Kindern hat.

 

Denkansätze, was vielleicht falsch läuft auf der Welt, bieten die Lieder „Der gesunde Menschenverstand“, wo die Musiker so richtig ihre Wut über alle möglichen Probleme auf der Welt auslassen und die Melodie vielleicht nicht immer harmonisch ist. „Manchmal muss man seine Wut einfach rausschreia“, meinte die Tanja dazu. Über „aufgespritzte Lippi und Silicon-Titti“ machte sich der Blaimer lustig und zog den Schönheitswahn der Damen oder auch die Oberflächlichkeit der heutigen Zeit ins Lächerliche. Über die lebenslange Liebe sinnierte auch Tanja und erzählte von ihrem Opa, der zu einer Generation gehörte, „die noch reparierte und nicht gleich wegschmeißt – der war 60 Jahr mit der derselben Oma verheiratet“. Und gleich wurde Gerhard aus dem Publikum nach der Dauer seiner Ehe gefragt. Über 40 Jahre - auch ganz schön lang. Für ihn und alle langverheirateten sangen die Raith Schwestern „Alloais im Himmlnedschee“. „Weil du a Scheener bist“ ist ebenfalls ein Liebeslied, das aber trotzdem recht rockig ist.

Überhaupt der Stilmix überrascht und ist eben auch bunt. Von Rock über etwas Schlager - die Jugenderinnerungen an die Flippers - und Volksmusik bis hin zum Reggae war alles dabei. Das macht auch den Unterschied zum Vorprogramm „WisstswoumeiHoamatis“ aus, in dem Volksweisen aus dem Bayerischen Wald gespielt wurden und der Blaimer alte Sagen erzählte.

Der Blaimer hatte auch einige Soloauftritte, in Anspielung auf sein Alter über die Wehwehchen, die ab 50 einfach so kommen („Mia duat der Fuaß weh“).

Auch das Publikum wurde zum Mitsingen eingespannt, beim „August-Frust-Song“ mit eingängigem Reggae-Rhythmus oder bei „Wou willst denn hi mit dein´ armselign Leben“, über einen Mann, der von der Midlife-Krisis gebeutelt ist. Von den Depressionen über Gewaltfilme und die Nachrichten aus aller Welt - „da schlagen die sich tatsächlich die Köpfe ein“ – beschlossen die Raith Schwestern, einen „Friedensjodler“ zu singen, eben das Titellied der Tour „I mogs bunt“. Die Zugabe war wieder ein Liebeslied „Du und I“.

Verkehrsunfall – Pkw-Fahrer eingeklemmt
Vier verletzte US-Amerikaner bei schwerem Verkehrs...