Transkulturelles Handeln im beruflichen Kontext

11. Forum Frühe Hilfen: „Multikulturalität, Interkulturalität und Transkulturalität - Transkulturelles Handeln im beruflichen Kontext": Was ist typisch deutsch? Mit dieser Frage stieg Christian Fischer, Trainer für kulturelle Kompetenzen, in seinen Vortrag beim Forum Frühe Hilfen ein.

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen von anderen Kulturen sowie die Frage, wie die eigene professionelle Arbeit gestaltet werden muss, um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen, standen im Mittelpunkt des 11. Forums Frühe Hilfen der beiden KoKis (Koordinierende Kinderschutzstelle) des Landkreises Amberg- Sulzbach und der Stadt Amberg. Zahlreiche Netzwerkpartner und diverse Berufsgruppen aus dem Bereich der Frühen Hilfen waren dazu ins Landratsamt Amberg-Sulzbach gekommen.

Mehr als 100 Fachkräfte hatten sich zum Forum Frühe Hilfen angemeldet. Damit setzte sich die hervorragende Annahme der Veranstaltung bei den Experten aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich fort. In seiner Begrüßung bedankte sich Thomas Schieder, Leiter des Kreisjugendamtes, für das zahlreiche Erscheinen und das Interesse, sowie für die gute Zusammenarbeit in allen Belangen, die das Wohlergehen von Familien mit Kindern und Jugendlichen betreffen.

Unter dem Titel „Transkulturelle Kompetenzen im beruflichen Kontext" referierte Christian Fischer anschließend zu den verschiedenen wissenschaftlichen Begriffen der „Multikulturalität", „Interkulturalität" und „Transkulturalität". Fischer, der selbst mit langzeitarbeitslosen Menschen mit Migrationshintergrund gearbeitet hat und interkulturelle Trainings für verschiedene Organisationen anbietet, stellte heraus, dass Kulturen aus verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen, Werten und Zielen bestehen; diese Unterschiede prägen das Denken und Handeln. Institutionen müssen erkennen, dass sie in ihrem Vorgehen auf jede Person individuell eingehen müssen. Eine Ausrichtung der Angebote anhand der Staatsangehörigkeit oder der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe sei zumeist nicht zielführend, so Fischer.

Menschen seien nicht nur durch ihre Kultur geprägt, sondern auch durch ihre Lebensgeschichten mit ihren individuellen Erfahrungen und der Dauer, die sie schon in Deutschland leben. Werden nicht nur die kulturellen Unterschiede betrachtet, sondern die verschiedenen Lebenswelten mit ihren Werten, können laut Fischer Ressourcen genutzt werden. Integration könne so leichter gelingen. Abschließend plädierte er dafür, das eigene

Denken stets zu reflektieren und sich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, weniger auf die Differenzen.

Allgemeine Information zum Forum Frühe Hilfen:

Das „Forum Frühe Hilfen" fand erstmals im November 2011 statt. Um Fachkräften aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich eine Möglichkeit zum Austausch und zur fachlichen Weiterbildung zu bieten, wurde die Veranstaltung von der Koordinierenden Kinder-schutzstelle der Stadt Amberg und der Koordinierungsstelle Frühe Hilfen des Landkreises Amberg-Sulzbach eingeführt.

In den vorherigen Sitzungen wurden unter anderem die Themen „Risiko- und Schutzfaktoren in der Frühen Kindheit", „Psychische Erkrankungen rund um die Geburt" und „Datenschutz – Chance oder Hindernis für die Kooperation im Bereich der Frühen Hilfen" behandelt.

Teilnehmer des Forums Frühe Hilfen sind unter anderem Sozialpädagogen/-innen diverser Beratungsstellen, Fachärzte/-innen aus der Gynäkologie sowie der Kinder- und Jugendmedizin, Erzieher/-innen sowie viele weitere Experten/-innen aus dem Bereich der Frühen Hilfen. Das nächste Forum ist im November geplant.

 

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