Serie von Einbrüchen in Geldinstitute beendet – drei Tatverdächtige in Untersuchungshaft

Im Zeitraum zwischen Heiligabend 2018 und Anfang Februar kam es im Nordosten von Bayern zu fünf Einbrüchen in Geldinstitute. Zielrichtung der Kriminellen waren jeweils Geldautomaten. Unter Leitung des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit Unterstützung des Polizeipräsidiums Oberfranken, der niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Polizei und der Staatsanwaltschaft Weiden i.d. OPf. gelang nun die Festnahme von drei dringend tatverdächtigen Männern, gegen die Haftbefehle ergingen.

Der Schlüssel zu diesem herausragenden Ermittlungserfolg lag in der deutschlandweiten Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden. Dies wird insbesondere durch den Umstand deutlich, dass die intensive Lageauswertung und der Austausch von Informationen über ungeklärte Fälle über die Grenzen der Bundesländer hinweg, die Oberpfälzer Ermittlungen in die entscheidende Richtung lenkten.


Kriminalbeamte aus Weiden i.d.OPf. wurden auf eine Lagemeldung der schleswig-holsteinischen Kollegen aufmerksam, die die vorliegende Arbeitsweise der Täter bundesweit steuerten. Die Ermittler aus Weiden setzten sich daraufhin mit den norddeutschen Kollegen in Verbindung.

Der Rest war eine beispielgebende Zusammenarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft, bis schließlich am Sonntag, den 10.02.2019, bei zwei mutmaßlichen Automatenknackern die Handschellen klickten.

„Dieser Fall belegt eindrucksvoll, dass die polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Ermittlungsarbeit auch über Grenzen der Bundesländer hinweg sehr gut funktioniert. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen, welche die Tatverdächtigen zu erwarten haben, sind insbesondere die vermögensabschöpfenden Maßnahmen ein deutliches Zeichen an Rechtsbrecher, dass sich solche Taten nicht lohnen!" führt Thomas Schöniger, Polizeivizepräsident der Oberpfalz aus.

Falldarstellung:

Der erste Fall wurde am 27.12.2018 bekannt. Bankangestellte eines Geldinstituts in der Kemnather Straße in Immenreuth, Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz, bemerkten an diesem Morgen, dass in die Bank eingebrochen wurde. Die Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. übernahm die Ermittlungen vor Ort. Die mutmaßliche Tatzeit war an Heiligabend, im Zeitraum der stattfindenden Christmette.
Es konnte festgestellt werden, dass mit massiver Gewalt über ein Fenster und mehrere Türen in die Bank eingedrungen wurde. In einem Schalterraum wurde mit brachialer Gewalt, offenbar mittels eines großen Werkzeugs, ein Geldautomat geöffnet.
Die Täter erbeuteten einen fünfstelligen Bargeldbetrag und verursachten einen Sachschaden in Höhe von etwa 25.000 Euro. Ihnen gelang zunächst unerkannt die Flucht.

Der zweite Fall ereignete sich etwa einen Monat später. Am 27.01.2019 wurde in eine Bank am Raiffeisenplatz in Trabitz, Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, eingebrochen. Der Tatzeitraum lag zwischen 23.00 Uhr und 04.00 Uhr. Über ein Fenster drangen die Täter gewaltsam in den Geschäftsraum der Bank ein. Dort gelang es mit massiver Gewalt, ähnlich dem ersten Fall, einen Tresor zu öffnen. Auch hier wurde ein fünfstelliger Betrag gestohlen. Der Sachschaden belief sich auf über 5.000 Euro.

Durch den bundesweiten Informationsaustausch der Polizeibehörden wurde der Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. bekannt, dass die Polizei in Schleswig-Holstein wegen gleich gelagerter Einbrüche in Banken ermittelt. Dahingehend war nicht auszuschließen, dass die Täter länderübergreifend und somit auch im fernen Bayern aktiv waren.

Am 03.02.2019 kam es zu einem versuchten Einbruch in eine Bank in Nagel im Landkreis Wunsiedel in Oberfranken. In der Nacht zum damaligen Sonntag drangen Einbrecher in eine Bank in der Kemnather Straße ein und gelangten bis in den Schalterraum. Aus noch zu ermittelnden Gründen brachen sie jedoch ihr Vorhaben ab und flüchteten aus der Bank. Ein Beuteschaden wurde nicht verzeichnet. Der entstandene Sachschaden betrug in diesem Fall ca. 3.000 Euro.

Durch den sehr eng geführten Informationsaustausch verdichteten sich Hinweise, dass sich die umfangreichen Ermittlungen in Schleswig-Holstein und der Oberpfalz gegen die gleiche Tätergruppierung richtete. Deshalb wurden im ständigen Kontakt zwischen allen beteiligten Behörden umfangreiche kriminalpolizeiliche Maßnahmen eingeleitet. Das Polizeipräsidium Oberpfalz übernahm dabei die Gesamteinsatzleitung, die Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. die ermittlungstaktische Komponente.

Das Polizeipräsidium Oberfranken und die Kriminalpolizeiinspektion Hof standen im ständigen Kontakt mit den Kollegen der Oberpfalz. Diese wiederum tauschten sich durchgängig mit den Beamten aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen aus. Die Staatsanwaltschaft Weiden i.d. OPf. begleitete den Vorgang eng und beantragte beim zuständigen Gericht die erforderlichen Beschlüsse für die kriminalpolizeilichen Maßnahmen.

Im Rahmen der Ermittlungen wurde bekannt, dass am 09.02.2019 eine Bank in Gattendorf in Oberfranken offensichtlich von Dieben angegangen wurde. Dabei wurde ein Fenster gewaltsam aufgebrochen und die Bank in der Kirchstraße betreten. Auch hier ließen die Täter von ihrem Vorgehen ab und flüchteten ohne Beute. Sie hinterließen einen Sachschaden in Höhe von ca. 3.000 Euro.

Der letzte Einbruch, an den sich die Festnahme von zwei Verdächtigen anschloss, fand am 10.02.2019, gegen 01:15 Uhr statt. Eine Bank in der Marktgemeinde Oberkotzau in Oberfranken war diesmal das Ziel. Die Täter hebelten gewaltsam eine Tür auf und drangen in das Bankgebäude ein. Wieder wurde mit brachialer Gewalt ein Geldautomat geöffnet. Diesmal erbeuteten Kriminelle einen sechsstelligen Bargeldbetrag und verursachten einen Sachschaden in Höhe von 70.000 Euro.

Festnahme:

Womit die beiden mutmaßlichen Einbrecher nicht rechneten war die Tatsache, dass ihnen die Polizei ganz dicht auf den Fersen war. Als sie die Bank in Oberkotzau verließen und mit ihrem Fahrzeug in Richtung Norden starteten, wurden sie von Spezialeinsatzkräften in Döhlau gestoppt und widerstandslos festgenommen.

Im Fahrzeug fanden die Einsatzkräfte die Tatbeute aus dem vorangegangen Einbruch, verschiedenste Tatwerkzeuge und ein Pfefferspray und stellten die Gegenstände sicher. Unter den Tatwerkzeugen befand sich unter anderem ein großes Spreizgerät.

In enger Zusammenarbeit mit den norddeutschen Kollegen wurde noch am Sonntag ein dritter Tatverdächtiger in Niedersachsen festgenommen. Im Zuge dessen erfolgten in enger Abstimmung auch umfangreiche Durchsuchungs- und Sicherstellungsmaßnahmen, darunter von Fahrzeugen und Bargeld.

Tatverdächtige:

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um drei kosovarische Staatsangehörige.
Die beiden in Oberfranken festgenommenen Männer sind 39 bzw. 27 Jahre alt. Zwischen ihnen besteht ein verwandtschaftliches Verhältnis. Der dritte, in Niedersachsen festgenommene Mann, ist 25 Jahre alt und ebenfalls ein Verwandter.

Die Arbeitsweise der Verdächtigen kann als akribisch, durchdacht und sehr vorsichtig beschrieben werden. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ist festzustellen, dass einzelne Tatverdächtige auch im Ausland bereits ähnliche Taten verübt haben. Dazu zählen Einbrüche in der Schweiz und in Finnland.

Tatvorwurf und weitere Ermittlungen:

Nach ihrer Festnahme wurden die Männer am 11.02.2019 auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Weiden i.d.OPf dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ auf den staatsanwaltschaftlichen Antrag hin, Haftbefehle gegen alle drei Beschuldigten wegen des dringenden Tatverdachts des schweren Bandendiebstahls in fünf Fällen.

Die Männer wurden getrennt voneinander in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Der Gesamtbeuteschaden beläuft sich nach derzeitigem Stand auf über 380.000 Euro.

Der entstandene Sachschaden ist ebenfalls beträchtlich und beträgt über 135.000 Euro.

Bei den im Zuge der Vermögensabschöpfung sichergestellten Gegenständen handelt es sich um drei Pkws, darunter ein hochpreisiger Sportwagen sowie ein Motorrad, ein Quad und ein fünfstelliger Bargeldbetrag.

Die polizeiliche Sachbearbeitung für die genannten fünf Fälle übernahm zwischenzeitlich die Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. Die Staatsanwaltschaft Weiden i.d.OPf leitet das Ermittlungsverfahren in enger Zusammenarbeit mit den polizeilichen Ermittlern.

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