Der Ton wird wieder schärfer, was die letzte Gemeinderatssitzung anging. Eigentlich erst gegen deren Ende hatten sich die Gemüter erhitzt. Allgemein und im Besonderen ging es um Beschlüsse, die einst gefasst, nicht mehr verfolgt werden, in Bezug darauf, ob sie nun umgesetzt wurden oder nicht. Das ließ Bürgermeister Richard Stabl nicht auf sich sitzen und setzte auch zur Verteidigung der Verwaltung, insbesondere des nicht anwesenden Geschäftsleiters Otto Eichinger an.

Stefan Haberl, Christian Schreiner, Albert Krieger, Johannes Gleixner und Stefan Rauch fehlten ebenfalls entschuldigt. Verspätet erschienen Randolf Alesch und Sabrina Seebauer. Beinahe alle Entscheidungen wurden einstimmig getroffen. So kann der SV Erzhäuser/Windmais ein Lager und eine Fertiggarage an das Sportheim angebaut werden (10 : 0). Die Firma MJK Projektentwicklung GmbH & Co. KG stellte Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans der Innenentwicklung „allgemeines Wohngebiet“ in der Neunburger Straße – Bergstraße. Auch hier stimmten die Räte 11 zu Null zu. Der nächste Tagesordnungspunkt ging einher mit dem vorhergehenden Antrag. Dipl.-Ing. Klaus-Peter Fels vom Ingenieurbüro Trossmann und Partner, Wackersdorf erläuterte den Entwurf des Bebauungsplans. Es handle sich um eine Fläche von 4.800 m² mit nordwestlicher Hanglage. Fünf Bauparzellen mit einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 880 m² sollen hier entstehen. Auf Nachfrage erklärte Fels, dass bei den Neubauten die bestehenden Gebäude Berücksichtigung finden, „eine verträgliche Entwicklung für alle“ sei. Auch sei dieses Gebiet nicht vom Flächenmanagement betroffen. Einstimmig votierte das Gremium dafür, den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren durchzuführen.

Die Abstufung des Taxöldern-Fuhrner- Gemeindeweg von einer Gemeindeverbindungsstraße zum öffentlichen Feld- und Waldweg wurde ebenso beschlossen wie die Widmung des öffentlichen Feld- und Waldweges „Höcherhof“, der bisher überhaupt nicht gewidmet war.

Fragen warf der nächste Tagesordnungspunkt auf. Es ging um den gemeindlichen Friedhof „Klause“, genauer um den Antrag auf Änderung der „Friedhofs- und Bestattungssatzung“. Immer mehr Bürger der Gemeinde Bodenwöhr fragen nach der Bestattungsmöglichkeit von bis zu zwei Personen in einem Einzelgrab. In der Regel seien dies Ehepaare, deren Kinder nicht mehr im Gemeindegebiet wohnen und trotzdem nach dem Ableben hier beigesetzt werden möchten. Bisher sei es so, dass eine Doppelbelegung eines Einzelgrabes erst nach Ablauf der Ruhefrist von 15 Jahren möglich sei. Zurzeit stehen noch sieben Familiengräber, drei Einzelgräber und zwei Urnenerdgräber zur Vergabe zur Verfügung. Eine Abhilfe könne auch mit der Vergabemöglichkeit im Grabfeld C (ohne Einfassung) schaffen. In diesem Feld seien sogenannte Gemeinschaftsgrabanlagen geplant. Ein bis zwei Grabreihen können hier noch vergeben werden. Da wegen der Gräber ohne Einfassungen der Pflegeaufwand erhöht sei, werden diese Gräber kaum nachgefragt. Deshalb mache es Sinn, hier eine Satzungsänderung vorzunehmen und eine Grabeinfassung zuzulassen.

Helga Zwerenz, zuständig für die Friedhofsverwaltung, führte aus, dass andere Kommunen bereits eine Tieferlegung und somit eine Doppelbelegung eines Einzelgrabes üblich sei. „Was soll ich denn machen?“, stellte sie Frage in den Raum, „soll ich die Leute weiterschicken?“ Die Erweiterung des Friedhofs, angesichts der Dringlichkeit sei Eile geboten. Man könne nicht so lange warten, bis erweitert ist. Einige der Räte meinten, dass das Zulassen der Doppelbelegung von Einzelgräbern auf Unverständnis stoßen werde. Die haben ein Familiengrab erworben. Zwerenz entgegnete, dass bei Einzelgräbern zwei Personen, aber keine fünf bestattet werden können, es durchaus einen Unterschied gebe. Die Freiflächen dürfen nicht mit Gräbern belegt werden, da hier der Planer ein Patent darauf angemeldet habe. Mit einer Gegenstimme wurde die Möglichkeit der Tieferlegung beschlossen, ebenso kann die Grabreihe 09 im Grabfeld C vergeben werden. Die Gestaltungsmöglichkeit bleibt frei.

Bürgermeister Richard Stabl wartete mit einer Vielzahl von Informationen auf. So haben die Baumaßnahmen auf dem Friedhof begonnen, ebenso auf dem Randsberg mit der Wasserversorgung. Der Bau der Kinderkrippe liege im Zeitplan. Beim Badeplatz sei die Ausschreibung der Arbeiten im Bayerischen Staatsanzeiger erfolgt, die Submission sei am 17. Mai.

Der Unmut einiger Räte regte sich angesichts der Änderungen von Flächennutzungs- bzw. Bebauungsplänen, bezüglich der Dauer vom Beschluss bis zur Umsetzung. Wirtskellerweg, Klause-Ludwigsheide kamen dabei zur Sprache. Stabl erläuterte, dass dies am Planungsbüro liege, nicht an ihm oder den Geschäftsleiter oder der Verwaltung. Randolf Alesch sagte, es handle sich generell um die Vorgehensweise in der Gemeinde. Konkret hielt er Stabl vor, dass er beim Neujahrsempfang geehrt werden sollte, er aber verhindert gewesen sei. Längst hätte man dies in einer Sitzung nachholen können. Stabl entgegnete, dass Alesch erneut in einer Sitzung nicht anwesend gewesen sei, in der die Ehrung vorgesehen gewesen war. Alesch meinte, es gehe ihm gar nicht um die Ehrung selber, denn geehrt worden sei er schon öfters, aber um die Vorgehensweise, dass Beschlüsse zwar gefasst, aber die Umsetzung dann nicht mehr ausreichend verfolgt werde. Die Diskussion wurde recht emotional bzw. lautstark geführt. Nach dem kräftigen Meinungsabtausch schloss Stabl die öffentliche Sitzung, nicht ohne für die Beiträge zu danken.