Was ist Rom? Metropole, in der das Leben heftig pulsiert, nur hin und wieder durch die unendlich erscheinenden Warteschlangen vor den meisten Attraktionen stockend. „Rom ist eine Reise wert“, lautet so der landläufige Spruch. Völlig überzeugt davon sind die 24 Leute aus der Pfarreiengemeinschaft Bodenwöhr und aus Bruck die sich auf eine Pfarrwallfahrt unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Johann Trescher in die geschichtsträchtige „ewige Stadt“ begaben.

 

Nun, ein paar Wochen danach, kommen wieder alle zusammen, im Pfarrheim, um in Erinnerungen zu schwelgen und die entstandene gute Gemeinschaft wieder aufleben zu lassen. Sechs Tage lang waren die Pilger unterwegs, in den frühen Morgenstunden des Pfingstmontags ging es los. Für Viele war der überaus beliebte Chauffeur des Busunternehmens Aschenbrenner aus Viechtach, Paul Süß, kein Unbekannter mehr. Aus persönlichen Termingründen fungierte er diesmal „nur“ als Anschubfahrer bis Tirol, wo sein Kollege, Peter Krella, übernahm. Am Abend erreichte die Gruppe nach ausreichenden Zwischenstopps ihr Hotel „nh Villa Garpegna“. Nach dem Abendessen zog man sich auf die Zimmer zurück, wohlwissend, dass die nächsten Tage ein volles Programm anstand.

Bald sollten die Pilger den Eindruck bekommen, dass Rom ein einziges Museum ist: kaum eine Ecke, an der man nicht auf eine Sehenswürdigkeit stößt. Kolosseum, das monumentale Amphitheater, Circus Maximus, Forum Romanum, das Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II., der Trevi-Brunnen, die Mariensäule vor der spanischen Botschaft beim Vatikan zum Spanischen Platz, von dem aus sich die berühmte so genannte „Spanische Treppe“ zur Kirche Santa Trinità dei Monti hinaufzieht. Weiter ging es zur Kirche des hl. Laurentius und zum Pantheon, einem ehemaligen heidnischen Rundtempel, der heute eine katholische Kirche ist. Durch die Öffnung in der Mitte der Kuppel fiel gerade der inzwischen eingesetzte Regen herein. Am Pfingstsonntag „regnet“ es durch die selbe Öffnung rote Rosen als Zeichen für die Feuerzungen, in denen der Heilige Geist auf die Apostel herabkam. Berühmt auch die Piazza Navone. In der nahegelegenen Kirche Santa Maria in Aquiro feierten die Wallfahrer ihren Pilgergottesdienst, zu Ehren der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus.

Am nächsten Morgen stieg die Spannung ins Unendliche: die große Generalaudienz mit Papst Franziskus stand auf dem Programm. Viele Pilgergruppen hatten dieselbe Idee des frühzeitigen Aufbrechens. Und so reihten sich auch die Oberpfälzer in die langen Reihen von Wartenden ein. Belohnt wurden sie dadurch, dass sie tatsächlich Sitzplätze ergattern konnten. Und dann war es endlich soweit: der Papst war mit seinem Papamobil nur fünf Meter entfernt, leider blickte er gerade auf die andere Seite, umjubelt von der riesigen Menschenmenge. Trotzdem war das besondere Charisma des Heiligen Vaters spürbar. Nach der Mittagspause besuchte die Gruppe die Domitilla-Katakombe, einer der ehemals insgesamt 62 unterirdischen Begräbnisstätten der Römer.  Nach einer Führung „kuschelte“ man sich in einer kleinen Höhle um einen Altar zusammen, um dort die Pilgermesse zu feiern. Nachmittags ging es zur großen Pilgerkirche Sankt Paul vor den Mauern, die über dem Grab des großen Völkerapostels errichtet worden war. Die Reiseleiter(innen) wechselten, jede(r) für sich arbeitet unvergleichlich individuell, aber stets sehr sympathisch. Viel Interessantes erfuhr die Gruppe auch diesmal zur Geschichte dieses Ortes und die mächtige Kirche.

Blick aus der Vogelperspektive - von der Kuppel des Petersdomes - auf den Petersplatz

Am nächsten Morgen fuhr man noch einmal zum Petersplatz, um die Peterskirche näher zu erkunden. Mit dem Aufzug fuhr man zur Kuppel hinauf und hatte von dort eine atemberaubende Sicht auf das Innere der Kirche. Während ein Teil der Gruppe auch noch die 160 Stufen zur Spitze der Kuppel hinauf- und dann wieder herunterstieg, blieb der andere Teil auf dem Dach der Peterskirche und genoss von dort aus die Aussicht über die Stadt. Danach breitete sich Stille unter den Pilgern aus, als sie vor den Gräbern der heiligen Päpste Pius X. und Johannes Paul II. und vor der berühmten Pieta von Michelangelo standen. In der Krypta konnte man auch die Begräbnisstätten vieler Päpste und natürlich des heiligen Petrus sehen. Später fuhr man zur Kirche Santa Maria Maggiore. Nach einer Führung feierte man einen Pilgergottesdienst. Danach ging es dann weiter zur eigentlichen Papstkirche Sankt Johannes vom Lateran. Im gegenüberliegenden alten Lateran-Palast residierten bis zum Jahr 1308, in dem er durch einen Brand zerstört wurde, die Päpste. Erhalten ist davon noch die „Heilige Stiege“ oder „Heilige Treppe“. Diese konnte aber aufgrund von Renovierungsarbeiten leider nicht besichtigt werden. Die Zeit war sehr schnell vergangen.

 

Pfarrer Johann Trescher zelebrierte die Pilgergottesdienste, hier in den Domitilla-Katakomben.

Der Freitag war herangebrochen und nach dem Frühstück ging es mit dem Bus nach Assisi. Hier besuchte man die Kirche der Heiligen Klara (Chiara), ihr Grab und stand vor dem so genannten Damians-Kreuz, von dem aus Jesus Franziskus aufforderte, seine Kirche wieder aufzubauen. Vom Platz vor der Kirche hatte man auch einen guten Blick auf die Staufer-Burg Rocca Maggiore hoch über der Stadt, in der schon Friedrich Barbarossa seine Kindheit verbrachte. Durch die Stadt mit ihren alten Häusern und Palästen ging es hinunter zum Heiligtum des hl. Franziskus mit seinen drei übereinander erbauten Kirchen. Die Zeit verstrich und bald musste man ins Tal fahren in die Kirche Santa Maria degli Angeli, die über der Portiunkula-Kapelle errichtet worden war, in der Franziskus am 03. Oktober 1226 auf dem nackten Fußboden liegend verstorben war. Dort war die „Capella Sta. Chiara“ für den Pilgergottesdienst reserviert.

Nicht weit von der mächtigen Kirche entfernt lag das Hotel „Frate Sole“, zu dem die Gruppe dann zu Fuß hin marschierte und nach der Zimmerbelegung das Abendessen einnahm. Fast die gesamte Gruppe saß anschließend noch auf der Terrasse des Hotels gemütlich zusammen. Dabei wurde auch per Schrittzähler-App festgestellt, dass die Pilger in den vergangenen Tagen rund 45 Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben.

Am Samstag hieß es Abschied nehmen, war der Tag der Heimreise gekommen. Nachmittags erreichte der Bus den Brenner. In Volders wurde in der Wallfahrtskirche St. Borromäus der Abschlussgottesdienst gefeiert. An der Raststätte bei Kufstein übernahm Busfahrer Helmut Heigl den letzten Part der Fahrt. Nach rund 2.400 zurückgelegten Kilometern erreichten die Pilger wieder ihre Heimat, bereichert durch viele neue Eindrücke und dem Erleben einer großartigen Gemeinschaft. Zwischendurch gibt es immer ein großes Hallo, wenn man sich zufällig über den Weg läuft. Und so ist auch die Freude auf das Nachtreffen sehr groß. „Arrivederci Roma!“