Mehr als 650 Ehepaare folgten der Einladung von Bischof Rudolf Voderholzer zum Tag der Ehejubilare nach Regensburg. Bereits seit mehreren Jahren werden die langjährig kirchlich Verheirateten an diesem Tag für ihr Eheversprechen geehrt, das sie einst vor dem Traualtar feierlich gelobten.

Aus der ganzen Diözese waren daher am Sonntag Ehepaare in die Domstadt angereist, um zusammen mit ihrem Oberhirten im Rahmen eines Pontifikalamts in der Kathedrale St. Peter dieses außerordentliche Jubiläum zu feiern. Darunter zahlreiche Paare, die heuer bereits ihren 50., 60. oder sogar 65. Ehrentag beschreiten können.

Nach Wortgottesdienst und Eucharistiefeier spendeten Bischof Rudolf Voderholzer, Weihbischof Josef Graf und Weihbischof Reinhard Pappenberger jedem Ehepaar den Segen. Dabei wurden ihnen geschnitzte Erinnerungskreuze aus Olivenholz überreicht, die Christen aus dem Raum Bethlehem gefertigt hatten. 

Christus selbst begegnet durch das Sakrament der Ehe den christlichen Gatten

Bischof Rudolf war sichtlich überwältigt von der großen Anzahl von Ehepaaren, die seiner Einladung nach Regensburg gefolgt waren. In seiner Predigt zitierte der Bischof das nachsynodale Schreiben „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus: „Das Sakrament ist weder eine Sache noch eine Kraft. In Wirklichkeit begegnet Christus selbst durch das Sakrament der Ehe den christlichen Gatten. Er bleibt bei ihnen und gibt ihnen die Kraft, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm so nachzufolgen, aufzustehen, nachdem sie gefallen sind, einander zu vergeben, die Last des andern zu tragen. Die christliche Ehe ist ein Zeichen, das nicht nur darauf hinweist, wie sehr Christus seine Kirche in dem am Kreuz besiegelten Bund geliebt hat, sondern das diese Liebe in der Gemeinschaft der Gatten gegenwärtig werden lässt.“ 

„Danke, bitte, Verzeih mir“

Bei einem Besuch in der vergangenen Woche bei der Caritaseinrichtung in Amberg nutzte Bischof Rudolf die Gelegenheit, um die dortige Eheberaterin nach dem Geheimnis einer gelingenden Ehe zu fragen. Die Antwort war, die Regel „5:1“ zu befolgen. Dahinter, so der Bischof, verstecke sich nicht ein erhofftes Fußballergebnis der Deutschen Nationalmannschaft bei der diesjährigen Europameisterschaft, sondern eine Erfahrung, die sicher so manches Ehepaar auch schon gemacht habe: Erst auf fünfmal Worte des Dankes, der Ermutigung und Wertschätzung dürfe ein Wort der Ermahnung und der Kritik folgen. „5:1. Merken wir uns das. Diese Regel ähnelt in gewisser Weise dem, was Papst Franziskus immer wieder nennt als das Geheimnis eines guten Zusammenlebens in der Familie. Drei Worte die Wunder wirken: ‚Bitte, Danke und Verzeih!‘ Nicht nur ‚Entschuldigung‘, sondern wirklich ‚Verzeih mir‘. Das, in Verbindung mit 5:1, darin so scheint mir, besteht tatsächlich eines der Geheimnisse einer gelingenden Beziehung. Und die Kraft dazu schenkt uns der gekreuzigte und auferstandene Herr, der Bräutigam seiner Kirche, der am Kreuz 100:0 für die Menschheit gewirkt hat“, so Bischof Rudolf Voderholzer. Darüber hinaus dankte der Regensburger Oberhirte allen Jubilaren für ihr leuchtendes Beispiel für ein gelingendes Eheleben. Sie gäben mit der Treue zu ihrem Eheversprechen damit gerade auch den jungen Menschen, die auf der Suche sind, auf ihrem Weg ein ermutigendes Beispiel.  

Wolfgangsmedaille für 65 Jahre sakramentale Ehe

Nach dem darauffolgenden gemeinsamen Mittagessen im Regensburger Kolpinghaus erhielten die Ehepaare Hildegard und Erwin Bollwein aus der Pfarrei St. Barbara in Maxhütte-Haidhof, Elisabeth und Georg Kreuzer aus der Pfarrei St. Josef in Regensburg Reinhausen sowie Elisabeth und Georg Wienzek aus der Pfarrei St. Nikolaus in Theuern bei Ebermannsdorf, die heuer allesamt ihr 65-jähriges Ehejubiläum feiern können, aus der Hand von Bischof Rudolf die Wolfgangsmedaille. Die Wolfgangsmedaille ist die höchste bischöfliche Auszeichnung für engagierte Laien im Bistum Regensburg. 

Ehepaar Wienzek mit Bischof Rudolf Voderholzer                                 Bild:  (c) Jakob Schötz, Bistum Regensburg

Bierprobe, Musik und gotische Schätze

Nach dem Mittagessen war der Tag der Ehejubilare aber noch längst nicht beendet. Die Ehrengäste hatten die Möglichkeit, aus einem reichhaltigen Programm auszuwählen und somit den Nachmittag in Regensburg zu verbringen. So konnte man beispielsweise unter dem Titel „Ein Schatz mit Vergangenheit“ die Glanzstücke des Domschatzmuseums kennenlernen, die kirchliche Spitalbrauerei in Stadtamhof inklusive Bierprobe besichtigen, an einer Führung durch die Alte Kapelle mit Vorstellung der „Papstorgel“ teilnehmen, unter dem Motto „An der schönen blauen Donau …“ Operettenmelodien und Geschichten lauschen oder die gotischen Schätze mit der beeindruckenden Steinmetzkunst rund um den Regensburger Doms St. Peter erkunden.