Richtfest für das Patientenhaus der Leukämiehilfe

„Am heutigen Tag kommen wir der Einlösung unseres Versprechens ein großes Stück näher“, bedankte sich Prof. Dr. Reinhard Andreesen, Vorsitzender der Leukämiehilfe Ostbayern e.V., bei allen Unterstützern des neuen Patientenhauses. Gemeinsam mit knapp 200 geladenen Gästen feierte der Verein am Freitagvormittag Richtfest für das bundesweite Pilotprojekt, das Angehörigen schwer kranker Patienten ab 2018 die Möglichkeit geben wird, kostengünstig in unmittelbarer Nähe zu den Krebsstationen auf dem Gelände des Universitätsklinikums Regensburg zu übernachten.

Hohe Spendenbereitschaft aus der Region

Es war das Versprechen, für Krebspatienten und ihre Angehörigen einen Raum für Nähe und gemeinsame Zeit zu schaffen. „Wir wissen heute, dass die Begleitung und Unterstützung des Patienten durch Familie, Partner und Freunde maßgeblich Einfluss darauf haben, wie er die Krankheit annimmt und an der Therapie mitwirkt. Das ‚Medikament Zuneigung‘ ist so ein wichtiger Teil der Behandlung“, erläuterte Professor Andreesen. Das Universitätsklinikum Regensburg versorgt jährlich 30.000 Betroffene mit verschiedenen Krebserkrankungen, davon 6.000 stationär.

Doch die benötigte Zuwendung zu ermöglichen, ist oft nicht einfach – vor allem dann nicht, wenn lange Klinikaufenthalte und weite Entfernungen zum Heimatort Patienten und Angehörige trennen. Genau hier setzt das Patientenhaus an: Es wird mit 18 Wohneinheiten kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände des Universitätsklinikums bieten. Angehörige mit weiter Anreise können dann länger und öfter beim erkrankten Familienmitglied sein und zugleich Fahrzeiten und Fahrkosten reduzieren.

In den letzten zwei Jahren – und nach der Grundsteinlegung am 7. Oktober 2016 – sei nicht nur das Bewusstsein der Menschen in der Oberpfalz und in Niederbayern – also im Einzugsgebiet des Universitätsklinikums – gewachsen, sondern auch die Spendenbereitschaft. Dank des Engagements von Unternehmen, Privatpersonen und vielen Vereinen verzeichnet die Leukämiehilfe für das Patientenhaus bereits Spenden in Höhe von mehr als 1,8 Millionen Euro. Hinzu kommenbisher 1,1 Millionen Euro, die gemeinnützige Vereine und Stiftungen, darunter die José Carreras Leukämie-Stiftung mit 400.000 Euro, die Bayerische Landesstiftung mit 280.000 Euro und Sternstunden e.V. mit 350.000 Euro, in das Projekt investieren. Insgesamt belaufen sich die Baukosten auf etwa 4,5 Millionen Euro.

Prominente Botschafter und Fürsprecher

Unter den knapp 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die zum Richtfest kamen, waren einige auch in Mehrfachfunktion vor Ort: Allen voran Albert Füracker, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, der als offizieller Vertreter des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer entsandt worden war.

„Das neue Patientenhaus ist ein weiterer wichtiger Baustein für die exzellente medizinische Versorgung die wir hier in Regensburg und der Oberpfalz haben. Die Möglichkeit, kliniknah zu übernachten, ist ein unschätzbarer Vorteil für Menschen, die von weit anreisen oder nicht mehr sehr mobil sind“, freute sich Staatsekretär Albert Füracker. Gleichzeitig betonte Füracker die Bedeutung der Leukämiehilfe Ostbayern. „Bei der Leukämiehilfe Ostbayern wird Großartiges geleistet – man kann es gar nicht hoch genug schätzen. Daher habe ich sofort und sehr gern die Patenschaft übernommen, das Thema liegt mir sehr am Herzen“, so Füracker weiter.

Füracker ist ebenso wie sein Kollege Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Botschafter der Leukämiehilfe Ostbayern. Beide unterstrichen in ihren Grußworten die Wichtigkeit des Projektes für den ostbayerischen Raum. Staatssekretär Bernd Sibler hob hervor: „Es ist mir ein Herzensanliegen, die wertvolle Arbeit der Leukämiehilfe Ostbayern zu unterstützen. Das neue Patientenhaus will ein Zufluchts- und Hoffnungsort sein für Angehörige und Patienten und schlägt eine Brücke zu der hervorragenden medizinischen Versorgung am Universitätsklinikum Regensburg. Damit leistet es nicht nur einen wertvollen therapeutischen, sondern vor allem einen wichtigen menschlichen Beitrag für die Betroffenen. Besonders allen, die sich ehrenamtlich für die Leukämiehilfe Ostbayern im besten Sinne unserer aktiven Bürgergesellschaftengagieren, gelten mein Dank und meine Anerkennung.“  Mit Jürgen Huber, Bürgermeister der Stadt Regensburg, sowie Maria Stelzl, zweite Bürgermeisterin der Stadt Straubing, identifizierten sich zwei Städtevertreter mit der erfolgreichen Arbeit der Leukämiehilfe, die nun Gestalt annehme. Für das Universitätsklinikum Regensburg drückte Prof. Dr. Bernhard Graf, Stellvertretender Ärztlicher Direktor, Dank und Anerkennung an die Leukämiehilfe Ostbayern sowie an alle Unterstützer des Patientenhauses aus.

Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung: „Das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. ist ein Projekt besonderer Nächstenliebe und Fürsorge in unmittelbarer Nähe zu einem medizinischen Leistungszentrum. Das hiermit eingerichtete José-Carreras-Begegnungszentrum, in dem sich heute zum ersten Mal alle versammelt haben, schafft für Patienten und ihre Angehörigen Rückzugsmöglichkeiten und fördert zugleich den Austausch und das Zusammensein. Das stiftet neue Kraft und Zuversicht. Ich danke allen Spenderinnen und Spendern der Josè Carreras Leukämie-Stiftung, die diese wichtige Einrichtung ermöglicht haben.“

Wohlfühlarchitektur – Fertigstellung 2018

Geplant und gebaut wird das Patientenhaus gemeinsam mit Blasch Architekten aus Regensburg. „Die Menschen, die eines Tages dieses Haus in Anspruch nehmen, haben ganz besondere Bedürfnisse. Deshalb setze ich auf eine ruhige Architektursprache mit klaren Linien, dezenten warmen Farben und Räumen mit viel Tageslicht und meditativem Ausblick in die Weite der Landschaft“, erklärten Manfred Blaschund seine Projektleiterin Gabi Weber das Konzept, das unter dem Dachbegriff „Wohlfühlarchitektur“ steht.

Bei Hausführungen, die die beiden Architekten anboten, konnten sich die Gäste von der Großzügigkeit der Räume und der zu erwartenden Privatsphäre überzeugen, die Rückzug und Erholung ebenso ermöglichen werden wie Begegnung und Gespräche mit anderen Betroffenen.

Fertigstellung und Inbetriebnahme des Patientenhauses sind für 2018 geplant. „Bis dahin sind wir weiterhin fleißig auf der Suche nach Unterstützern und Spendern“, blickte Professor Andreesen zuversichtlich nach vorn.

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