Gemeinde Wackersdorf plant neue Feuerwache

Der Spitzenstandort Wackersdorf wächst seit Jahren rasant. Binnen weniger als fünf Jahren sind die Arbeitsplatzzahlen um über 500 auf 6000 angestiegen, Konzerne und Unternehmen investieren, die Industrie- und Gewerbestandorte expandieren. Dieser Entwicklung wird die Gemeinde nun beim Brandschutz Rechnung tragen. Eine zusätzliche Feuerwache soll die Sicherheit in den großen Industrie- und Gewerbegebieten im Nordosten der Kommune verbessern und den Wirtschaftsstandort stärken.

„Ziel ist die Einhaltung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes. Das gibt eine klare Hilfsfrist von 10 Minuten vor. Das heißt, innerhalb von 10 Minuten müssen die ersten Einsatzkräfte vor Ort sein. Das schaffen wir gerade so – aber ‚gerade so' ist nicht unser Anspruch. Jede Kommune und jede Stadt hat ihre Ecken, wo das mal mehr und mal weniger funktioniert. Weil wir hier aber vom Wirtschaftsmotor der gesamten Region reden, kommt dem Ganzen eine besondere Bedeutung zu", begründet Bürgermeister Thomas Falter die Maßnahme. Auch sei das Vorhaben nicht nur im Interesse der Gemeinde und der ansässigen Betriebe, es lägen entsprechende Forderungen und Auflagen der Regierung der Oberpfalz und des Landratsamtes Schwandorf vor, mit denen man hervorragend zusammenarbeite. 

Das Konzept und ein erster Vorentwurf der Wache wurden in der Oktobersitzung des Gemeinderates öffentlich vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass man alternative Lösungsansätze intensiv geprüft hat. Optionen wie die Gründung eines Vereins „Werkfeuerwehr Industriegemeinschaft Wackersdorf e.V" erwiesen sich vor allem auf Grund immenser rechtlicher Hürden als nicht praktikabel, die Verlegung der Wache 1 in die Nähe der Industriegebiete würde dazu führen, dass die Hilfsfrist Richtung A93 nicht mehr eingehalten werden könne. 

Alle beteiligten Behörden, Feuerwehr, Kreisbrandrat und Gemeinde waren sich am Ende einig: Der Bau einer Wache 2 als Außenstelle der Feuerwehr Wackersdorf ist die effektivste Lösung. Übrigens sind auch die ansässigen und betroffenen Industrie- und Gewerbebetriebe dieser Meinung. In das neue Konzept sind sie nicht nur passiv eingebunden, sondern aktiver Teil der Personalplanung. „Die große Frage ist, woher nehme ich meine Einsatzkräfte?


Wir als Gemeinde können eine Wache bauen, Fahrzeuge und Schutzausrüstung anschaffen, aber wir müssen auch überlegen, wer mit den Fahrzeugen ausrückt, immerhin planen wir hier mit einem Bedarf von 30 bis 40 Feuerwehrdienstleisteneden. Der Großteil unserer Betriebe hat sich bereiterklärt, Personal für Einsätze freizustellen", erklärt Bürgermeister Thomas Falter. Das heißt, die Wache wird bei einer Alarmierung unter anderem durch Mitarbeiter der Unternehmen besetzt. „Der-oder diejenige kommt zum Beispiel aus Wernberg, ist dort bei der Freiwilligen Feuerwehr und tritt jetzt der Feuerwehr Wackersdorf als sogenannte Zweitwehr bei. 

Über diese Regelung sind alle rechtlich komplett abgesichert", erklärt Hauptamtsleiter Reinhard Schuß, und weiter: „Das Konzept bringt auch noch einen einsatztaktischen Vorteil mit sich. Die Mitarbeiter kennen ihre eigenen Betriebe, Gebäude und Besonderheiten." Ergänzt wird die Einsatzmannschaft durch freiwillige Kräfte der Feuerwehr Wackersdorf, die bisher von Wache 1 ausgerückt sind, und die Mannschaft der Feuerwehr Rauberweiherhaus. Von wo aus die Aktiven jeweils ausrücken, wird ihnen über die Alarmierung via Funkmeldeempfänger oder SMS mitgeteilt.

Auch der Kommandant der Feuerwehr Wackersdorf, Jochen Sander, ist vom Gesamtkonzept überzeugt: „Für besondere Herausforderungen braucht es besondere Lösungen. Ich kenne in der gesamten Region keine Feuerwehr, die mit demselben oder einem ähnlichen Konzept arbeitet." Die zukünftige Wache 2 liegt in seinem Zuständigkeitsbereich, da sie als Außenstelle der Wache 1 hierarchisch in die Feuerwehr Wackersdorf eingegliedert wird. 

Welche Ausstattung und Einsatzmittel in der neuen Wache vorgehalten werden, steht noch nicht fest, dies regelt der sogenannte Feuerwehrbedarfsplan, der alle fünf Jahre neu erstellt und für 2020 erwartet wird. Eine grobe Richtung lässt jedoch schon der erste Vorentwurf des Wachgebäudes erahnen. Das beauftragte Architekturbüro Preihsl und Schwan aus Burglengenfeld plant den Bau als S-förmige Anlage mit Platz für drei Einsatzfahrzeuge. 

Der Standort der Wache ist an der Zufahrt zum Industriegebiet WTF, nördlich der GoKart-Bahn vorgesehen und stellt ein schnelles Eingreifen im WTF I, WTF II und Innovationspark sicher. Die Umsetzung des 600 Quadratmeter großen Gebäudes wird auf rund 1,8 Mio. Euro geschätzt, die Realisierung soll bis Mitte 2021 erfolgen. „Genaues kann man erst sagen, wenn der Bauantrag vorliegt und der Gemeinderat zustimmt. Uns war wichtig, die Öffentlichkeit jetzt schon über das Vorhaben zu informieren, denn eines ist klar: Egal wie genau und wie groß die Wache am Ende sein wird – sie wird kommen, der Rat steht geschlossen hinter der Thematik", schloss Bürgermeister Thomas Falter. Der Bauantrag wird im Gremium Anfang 2020 erwartet.

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