Schwandorf. Einen geschichtsträchtigeren Platz zum Feiern hätte sich die Stadt Schwandorf im bayerischen Jubiläumsjahr gar nicht ausdenken können als den Blasturm. Die Geburtsstätte des Komponisten der Bayern-Hymne Konrad Max Kunz ist in den letzten Wochen und Monaten saniert und renoviert worden, so dass er nun perfekt als Kulisse für das Festwochenende unter dem Motto „Wir feiern Bayern“ fungieren kann.

 

 

Vom 03. bis 05. August herrscht am Blasturm Festbetrieb, garniert mit besonderen Schmankerln. Eines davon sind die täglichen Aufführungen des Theaterstücks „Kunz & Konsorten“ aus der Feder von Christina Fink-Rester. Es beschreibt in fünf Szenen das Leben der Türmerfamilie Kunz und stellt dabei insbesondere nicht nur auf den Tonsetzer Konrad Max, sondern auch auf dessen Vater Michael und den Bruder Christian ab. „Das waren allesamt ziemliche Hallodris“, sagte Autorin und Regisseurin Fink-Rester bei der Vorstellung des Programms am Mittwochvormittag. So habe sich Vater Kunz vor den damals üblichen Schardiensten – die Bevölkerung musste beispielsweise auf Anweisung der Obrigkeit den Marktplatz säubern – gedrückt und darauf hingewiesen, dass er als Türmer jederzeit für die Arbeitenden Trompete spielen könnte. Instrumentendiebstähle und Vandalismus von Christian Kunz schmücken das Theaterstück weiter aus. Fink-Rester hat es in Kooperation mit Stadtarchivar Josef Fischer geschrieben, welcher viele bislang unbekannte Anekdoten über Kunz beisteuern konnte. Fischer wird selbst Teil des Ensembles sein. Die Zusammensetzung freut Fink-Rester besonders. „Es sind Schauspieler aus allen vier Theatergruppen Schwandorfs mit dabei“, hieß es. Außerdem werde das ganze Areal des Blasturms bespielt.

Des Weiteren bietet die Stadt Schwandorf eine eigens konzipierte Stadtführung an, und die Leiterin des ausrichtenden Kulturamtes Susanne Lehnfelddankte allen Schauspielern und Organisatoren für ihr hohes Engagement. „Das ist die perfekte Verbindung zwischen Kultur undgesellschaftlichem Zusammenkommen“, sagte Lehnfeld. Damit letzteres nicht zu kurz kommt, organisiert der Oberpfälzer Waldverein (OWV)auf den Grünflächen und der Aussichtsplattform der Blasturmanlage die Verköstigung der Besucher. Der OWV hat das Türmerhaus in den letzten Jahren Jahren aufwändig saniert und bei verschiedenen Festen bereits in gewohnt guter Manier leibliche Genüsse aufgetragen. „Auch heuer gibt es wieder gutes Bier und natürlich Sau am Spieß“, machte OWV-Vorstand Erwin Mayer den Anwesenden Appetit, und als sei das nicht genug, wies er auf täglich frisch geräucherte Forellen hin, die es dort ebenfalls an allen drei Tagen geben wird.

Ostbayern-Kurier-Moderator Fabian Borkner wird durch das Programm führen, welches am Freitagabend mit den Fronberger Kirwamusikanten, am Samstag mit der Akustik-Gitarrenformation „Musicproject“ausklingen wird. Sonntags spielen zum Mittagessen die Kreuzbergmusikanten, nachmittags und abends spielen der Harmonie-Solist und Zwiefacher-Experte Christian Rathey sowie Bayrisch Böhmisch Blech.

Bild: Straßen-Aufkleber

Die Schwandorfer Einwohner werden schon im Vorfeld zum Festwochenende einen deutlich sichtbaren Hinweis darauf erspähen: zum ersten Mal lässt das Kulturamt Bodenaufkleber auf dem Bürgersteig anbringen, welche dem geneigten Besucher den rechten Weg zur Feier im historischen Jubiläumsjahr weisen sollen.
Hintergrund des Festwochenendes ist das Inkrafttreten der bayerischen Verfassung vor 200 Jahren sowie die Proklamation des Freistaates Bayern vor 100 Jahren. Oberpfälzer können sogar noch ein weiteres Jubiläum für sich verbuchen: im Jahre 1838 erhielt der Regierungsbezirk Oberpfalz per Verordnung von König Ludwig I. seine heutige Gestalt und Bezeichnung. Damit kann Regensburg und die Oberpfalz auf eine 180-jährige Historie zurückblicken.