Zwickl-Initiatorin Anne Schleicher hat in Schwandorf mit vielen Besitzern von Leerstands-Immobilien gesprochen und ist auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen. Einer war besonders freundlich zu ihr: Josef Meierhofer. Der Inhaber der leer stehenden Häuser in der Friedrich-Ebert-Straße bot spontan seine Anwesen für eine Ausstellung im Rahmen der Dokumentarfilmtage an.

Anne Schleicher stellte die Frage zwar nicht, sie klang aber rhetorisch mit beim Podiumsgespräch zum Thema „Stadtentwicklung“ am Samstag im alten Metropolkino: Warum gelingt der Stadt mit diesem Herrn keine Einigung? „Wir stehen in Kontakt mit Meierhofer“, versicherte Dr. Stefan Leuninger vom Planungsbüro „Leuninger & Michler“ aus Kaufbeuren. Zusammen mit Architektin Annegret Michler will er sich Leerstände beseitigen, „an den richtigen Stellen Bausteine setzen und Räume bewegen“.

Dem Gespräch voraus ging der Impulsfilm „The Human Scale“ über den dänischen Architekten Jan Gehl, der die Autos aus der Innenstadt verbannte, um sie zu beleben. „Dafür ist Schwandorf zu klein“, ist Annegret Michler überzeugt. Sie möchte vielmehr die „Bedingungen anpassen“, barrierefreie Räume entwickeln und Kulturschaffende in die Innenstadt holen. Dr. Stefan Leuninger wünscht sich Netzwerke aus Bürgern, „die Ideen einbringen“, und verteilte Kontaktkarten. Anne Schleicher machte den Vorschlag, ein Internetforum zur Diskussion der Ideen einzurichten.

Für Dr. Matthias Segerer, dem Bereichsleiter der Industrie- und Handelskammer, ist es „fünf vor zwölf“. Schwandorf hinke im Vergleich mit anderen Städten hinterher, was die Beseitigung der Leerstände, die Investitionen in die Zukunft der Innenstadt und die Infrastruktur für Business-Reisende angehe. Die Stadt sei kein Tourismus-Standort, wenngleich sie vom Fremdenverkehr im Oberpfälzer Seenland profitiere.

Dr. Matthias Segerer, ein gebürtiger Schwandorfer, kann dem TWF-Gelände nichts Gutes abgewinnen. Jetzt müsse es darum gehen, das Beste daraus zu machen und „einen Anschluss an die Innenstadt“ herzustellen. „Das TWF-Gelände ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses“, gibt Dr. Stefan Leuninger zu bedenken. Einen solchen Kompromiss prophezeite er auch bei der Gestaltung der Friedrich-Ebert-Straße.