Solidarität mit Burkina-Faso per Spendenmarsch

Die Rechenquelle war das Ziel der Teilnehmer am Hammersee-Spendenmarsch. Um den Hals baumelten Anhänger, die auf den guten Zweck dieser Aktion hinwiesen: „Missio-Projekt Burkina Faso“. Durch Bewegung kann man Gutes tun: für sich selber die Erhaltung der eigenen Fitness und dem guten Gefühl anderen zu helfen. Aber auch der Solidaritätsgedanke mit der Bevölkerung in einem der ärmsten Länder der Welt trieb die Wanderfreudigen an.

Es war wohl die Scheu vor den heißen Temperaturen am frühen Sonntagnachmittag, die so manchen Interessierten von der Teilnahme zurückschrecken ließ. Zählte die im letzten Jahr erstmals angelaufene Aktion ca. 50 Leute, waren es heuer 32 Erwachsene und vier Kinder, die sich beteiligten. Dafür verblüffte das finanzielle Ergebnis umso mehr, denn in der Relation wurde es zu einem vollen Erfolg: 1.045 Euro erzielten Läufer und Sponsoren, im Jahr zuvor 1064 Euro. Start war am Kirchplatz in der Ortsmitte, wo Pfarrer Johann Trescher die Teilnehmer willkommen hieß.

Das ideelle Ziel lautete die Förderung des Missio-Projekts, der „Katechistenausbildung in Burkina Faso“, einem westafrikanischen Staat, auch bekannt unter dem früheren Namen Obervolta. Neben der seelsorglichen Betreuung bringen die bereits ausgebildeten Katechisten der Bevölkerung verbesserte Anbaumethoden bei, informieren über Hygienemaßnahmen und ausgewogene Ernährung und führen Alphabetisierungskurse durch. Somit helfen sie den Menschen zur Selbsthilfe. 1983 sei in Tougouri in der Diözese Kaya in Burkina Faso das Ausbildungszentrum St. Lukas für Katechisten, die als Entwicklungshelfer und Wegbereiter des Glaubens tätig seien, gegründet. Katechisten-Ehepaare werden ausgebildet. Dies seien junge Paare, die in ihren Dörfern das Leben mit der Bevölkerung teilen, ihnen effektivere Anbaumethoden beibringen, über Hygienemaßnahmen und ausgewogene Ernährung informieren. Sie führen Alphabetisierungskurse durch, halten Wortgottesdienste in priesterlosen Gemeinden ab, kümmern sich um Kranke. Sie leben ihren Glauben und bilden mit ihrer Arbeit das „Rückgrat der Kirche“.

Die Ehefrauen der Katechisten erhalten ebenfalls eine Ausbildung, schwerpunktmäßig auf die Förderung der Frau ausgerichtet. Die intensive Ausbildungszeit dauert vier Jahre. Die meisten dieser jungen Leute haben nie eine Schule besucht. Der Bildungsweg, den sie im Zentrum von Tougouri antreten, ist mehrspurig. Lesen und schreiben lernen bilden die Grundlagen. Zudem erhalten sie Unterricht in der französischen Sprache für das Studium der Hauptfächer Katechese und Liturgie. Dank ihrer Ausbildung im Katechistenzentrum können und müssen die Katechistenfamilien für sich selber sorgen. Mehrheitlich sind sie Bauer, Schreiner, Maurer, Mechaniker und Schneiderin. Noch längst sind nicht alle Dörfer versorgt. Deshalb ist es der Diözese Kaya ein großes Anliegen, fortwährend junge Paare für diesen Dienst auszubilden, der zum Wohl aller Menschen beitrage.

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Franz Singerer schöpfte fleißig Wasser von der Rechenquelle für die durstigen Marschierer.

Welche Einzelschicksale sich hinter der Lage in Burkina Faso verbergen, am Ziel angekommen verdeutlichte Pfarrer Johann Trescher am Beispiel von Landwirt Parfait Sawadogo und seiner Frau Pascaline und deren beiden Kindern. Ausbleibender oder spät einsetzender Regen seien Ursache für eine schlechte Ernte, das daraus resultierende geringe Einkommen reiche kaum aus, die Familie ausreichend versorgen zu können. Von September bis Mai lebt die Familie von Parfait in einem Ausbildungszentrum für Katechisten in Tougouri und wird in dieser kritischen Zeit gut über die Runden kommen, da das Zentrum neben der Ausbildung auch für deren Versorgung aufkommt. Pascaline Sawadogo kann hier eine schulische Grundausbildung nachholen und erlernt hier noch Handarbeiten und die Herstellung lokaler Produkte, die sie dann verkaufen kann. Diese Informationen von Missio gab Pfarrer Trescher vor Ort weiter. Problematisch sei auch die Rolle der Mädchen, die einer nach wie vor üblichen Zwangsverheiratung ausgesetzt sind. Im Mädchenwohnheim in Téma-Bokin finden sie Schutz, werden von den Schwestern der Unbefleckten Empfängnis, einer burkinischen Schwesternkongregation, die sich landesweit für Mädchen und Frauen einsetzt betreut. Viele Einrichtungen der katholischen Kirche nehmen Mädchen auf, egal welcher Religion sie angehören.

Kurz vor der Weichselbrunner Brücke, an der Weggabelung, machten die Spendenmarschierer eine kurze Rast – nicht von ungefähr. Zum einen tauchte das Sonnenlicht den Hammersee, trotz des derzeitigen Algenbefalls, sowie die Umgebung in eine landschaftliche reizvolle Kulisse für die Erzählung des stellvertretenden Vorsitzenden des Ring der Eisenzeit und Pfarrgemeinderatsvorsitzenden in Personalunion, Franz Singerer, über die historische Bedeutung dieser Stätte.

Das Hammerwerk sollte vergrößert werden. Dazu musste der Weiher aufgestaut werden. Und so ließ der Sprecher an der Weichselbrunner Brücke den Hammersee kurz verschwinden. An gleicher Stelle grasten früher blökende Schafe um 1430. Ein alter Hammer jenseits der Brücke wurde von den Hussiten im Kampf zerstört. Wegen der Steigerung der Produktion wurde ein neuer größerer Hammer errichtet, der mehr Wasserkraft brauchte. Der Hammersee wurde aufgestaut. Das „Hadersdorf“, auf Höhe des heutigen Anglerheimes gelegen, musste weichen, ging buchstäblich unter. Seine Bewohner verschlug es nach Bruck, wo sie das „Hodererviertel“ gründeten. Noch heute gibt es in der Marktgemeinde eine „Hadergasse“, die wohl auf diese Historie hinweist.

Wahre süße Schätze hatte Pfarrer Johann Trescher in seiner Tasche verborgen.

An der Rechenquelle erfrischten sich die Wanderer am reinen klaren Wasser. Pfarrer Johann Trescher steuerte zur Stärkung schmackhafte Süßigkeiten aus dem Eine-Welt-Laden bei. Anschließend bewältigte die Gruppe den restlichen Weg zurück. Am Ausgangspunkt wieder angekommen, konnten Sonntagskaffee und selbstgebackener Kuchen genossen werden, den Mitglieder des Pfarrgemeinderates anboten. Dies veranlasste manchen Teilnehmer zu weiteren Spenden. Insgesamt kamen so sagenhafte 1.045 Euro zusammen. Pfarrer Johann Trescher dankte allen für ihr Engagement, das zu diesem wunderbaren Erfolg geführt hat.

 

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