Kallmünz. Der ökologische Landbau bietet ein umfassendes Natur- und Umweltschutzpaket: Er ist angewandter Klimaschutz, bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Arten in der Agrarlandschaft und schützt Grundwasser sowie Gewässer vor schädlichen Nitrat- und Phosphateinträgen. Die Tiere werden mit artgerechtem Ökofutter, Stroheinstreu, mehr Platz im Stall und Zugang zu Frischluft im Außenbereich aufgezogen. Wie sich das in der Praxis darstellt, das gab es beim Besuch des Bund Naturschutz (BN)-Vorsitzenden Richard Mergner auf dem Hof von Hubert Heigl zu sehen. Heigl ist Vorsitzender des Landesvereinigung für den ökologischen Landbau e.V.

„Mit dem Ausbau des Ökolandbaus können viele der aktuellen Umweltprobleme in der Landwirtschaft durch einen ganzheitlichen Ansatz gelöst werden", erläutert Richard Mergner, BN Vorsitzender. „Um das jetzt im bayerischen Naturschutzgesetz verankerte Ausbauziel von 30% für den Ökolandbau bis 2030 zu erreichen, müssen die Anstrengungen der bayerischen Staatsregierung jedoch noch weiter erhöht werden", so Mergner, und weiter: „Beispielsweise muss ein Bioanteil von mindestens 30% als Vorgabe in der staatlichen bayerischen Außer-Haus-Verpflegung, in Kantinen und bei Veranstaltungen, festgeschrieben werden. Regional alleine reicht nicht aus."

Um das Potenzial von Kantinen, Mensen und Betriebsrestaurants für den Absatz von Bio-Produkten zu erschließen, bedürfe es darüber hinaus auch staatlich finanzierter Zuschüsse für Beratung und Zertifizierung. Ökolandbau und die Verarbeitung von ökologisch erzeugten Lebensmitteln müssen in allen relevanten Ausbildungsgängen fest verankert werden. Auch Investitionen in Verarbeitungsanlagen, die für die Belieferung von Großverbrauchern notwendig sind, müssen gefördert werden.

„Mehr Ökolandbau tut Bayern gut. Deswegen muss die Staatsregierung noch mehr für den Ökolandbau tun. Das Bayerische Naturschutzgesetz mit dem Ausbauziel 30% Ökolandbau bis 2030 erteilt hierfür den klaren Handlungsauftrag", betont Hubert Heigl, 1. Vorsitzender der LVÖ Bayern.

Eine umfangreiche aktuelle Studie unter Federführung des staatlichen Thünen-Instituts aus 2019 hat die positiven Leistungen des Ökolandbaus für Umwelt und Gesellschaft bestätigt. Eine Zunahme der Biodiversität ist z.B. für die Ackerwildkraut- und die Saumvegetation festgestellt, genauso wie für die Anzahl der blütenbesuchenden Insekten. Auch die Vielfalt der angebauten Kulturen bei Ackerbaubetrieben ist größer.
Durch die flächengebundene Tierhaltung wird am Biobetrieb nur so viel Gülle oder Festmist produziert, wie der Betrieb tatsächlich an Dünger für den eigenen Pflanzenbau benötigt (Kreislaufwirtschaft). So werden u.a. Grundwasser und Atmosphäre vor schädlichen Einträgen geschützt.

von links nach rechts: BN-Vorsitzender Richard Mergner, LVÖ-Vorsitzender Hubert Heigl mit Gattin Evi, BN-Agrarreferentin Marion Ruppaner und der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Regensburg Raimund Schoberer.