Standort für Therapiezentrum gefunden

Zeitlarn/Regenstauf. „Der Zufall ist die in Schleier gehüllte Notwendigkeit" sagt ein Sinnspruch der mährisch-österreichischen Schriftstellerin Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach. Die Notwendigkeit führte Vertreter des „Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V." (vkm) sowie des „Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder e.V." (VKKK) am Freitag, den 11. September nach Brenntal an der Gemeindegrenze zwischen Zeitlarn und Regenstauf. 

Dort erläuterten sie MdL Sylvia Stiersdorfer, Bürgermeisterin Andrea Dobsch und Bürgermeister Josef Schindler ihre geplanten Projekte, die von den Plänen überzeugt sind und ihre Unterstützung zugesagt haben. Das von beiden Kommunen vorgesehene Sondernutzungsgebiet bietet ideale Voraussetzungen. Die Landtagsabgeordnete stellte anerkennend fest „Da stehen ihnen noch große Herausforderungen bevor".

Der vkm praktiziert seit über 30 Jahren tiergestützte Therapien und inklusive Maßnahmen. Seit vier Jahren sucht der Verein für sein Vorzeigeprojekt einen Standort. Bisher übte er die klassische Therapie aus, künftig will er sich breiter aufstellen. In seinem Fokus stehen z.B. an Diabetes erkrankte Kinder und solche mit Migrationshintergrund. „Es ist nicht einfach, denn so ein Betrieb mit Tieren und dem gesamten Umfeld ist nicht überall gern gesehen", meint Projektleiter Thomas März-Kronfeld.

Die äußeren Umstände wie die Stromtrassen von Tennet, Corana-Pandemie oder ausstehende Bauleitplanungen von Kommunen erschwerten die Suche. Nachdem es im schwäbischen Augsburg und im oberbayerischen Ingolstadt jeweils ein solches Leuchtturmprojekt gibt, sollte es in der Oberpfalz erst recht gelingen. „Wichtig ist ein Standort in Nähe der Stadt, jedoch außer Sichtweite in ruhiger Lage". Brenntal wäre dafür bestens geeignet. Die Nähe zum Wald bietet zum Therapiezentrum zusätzliche Freizeitaktivitäten. Geplante Erlebnis- und Sinnespfade grenzen die Außenanlagen ab. Schließlich ist der Ort per Bus, Bahn, Auto und auch mit Fahrrad gut zu erreichen. Geplant sind im Therapiezentrum auch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Schließlich soll ein Patienten- und Elterncafe dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch dienen.


von links nach rechts: Bürgermeisterin Andrea Dobsch, MdL Sylvia Stiersdorfer und Bürgermeister Josef Schindler.

Der „Schleier der Notwendigkeit" lüftete sich. Die Stadt Regensburg verfügt im Gemeindegebiet Zeitlarn an der Grenze zu Regenstauf über ein adäquates Grundstück und stellt es dem Verein in Erbpacht zur Verfügung. Offene Ohren fanden sie bei der Rathauschefin in Zeitlarn ebenso wie beim Regenstaufer Bürgermeister. Beide sehen einen enormen Synergieeffekt durch das in unmittelbarer Nachbarschaft geplante Nachsorgezentrum für krebskranke- und körperbehinderte Kinder des VKKK. Zwischen den beiden gemeinnützigen Vereinen besteht eine enge Zusammenarbeit.

„Jedes Jahr kommen 65 bis 70 neue krebsgeschädigte Kinder aus vornehmlich aus Niederbayern und der Oberpfalz in die Onkologie der Kinderklinik(KUNO) in Regensburg", erläutert der dritte Vorsitzende des VKKK, Günther Lindner. Stolz verweist er auf die Heilungsquote von 80%, denn es werden jährlich 50 bis 55 Kinder „als vom Krebs geheilt" entlassen. Jedoch, so führt er weiter aus, geheilt heiße nicht gesund. Chemotherapie und Bestrahlungen verursachen Begleitschäden und haben psychologische nachteilige Folgen. Von familiären Schicksalsschlägen wusste dabei Linder zu berichten. Der VKKK möchte diesen Patienten im Nachsorgezentrum auf ihrem Weg zurück in „ein normales Leben" begleiten, was bisher nicht im ausreichenden Maße möglich ist.

Das Kernstück des Zentrums ist der Behandlungsbereich mit Praxen für Ergotherapie, Physiotherapie, Psychologie und Logopädie mit Wartebereichen. Entsprechende Räume für Gruppentherapie, Ballspiele und Tagungen werden bereit stehen. In besonderen Räumen können sich die Kinder mit Holz und Ton kreativ beschäftigen, aber auch zur Entspannung zurückziehen. Im Außenbereich können die Kinder in einem sogenannten Tiefseilgarten bekannte Übungen probieren oder Basketball spielen.

Beide Vereine können sich nun intensiv mit ihren Projektplänen beschäftigten. Für die Marktgemeinde Regenstauf und die Gemeinde Zeitlarn gilt es, die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen und die notwendige Infrastruktur einzurichten. Dabei sollen die berechtigten Anliegen von Anwohnern und Landwirten ausreichend berücksichtigt werden, wie Bürgermeisterin Andrea Dobsch versicherte.

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