Regensburg. Wie kommen junge Fahrradler sicher ans Ziel? Diese Frage beantworteten der Landkreis und die Stadt Regensburg gemeinsam mit der Verkehrswacht Regensburg und der Polizei.

 

Besonders angesprochen wurden dabei Großeltern und Eltern mit kleinen Kindern. Nach der Begrüßung durch Landrätin Tanja Schweiger, Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Polizeihauptkommissar Hermann Hirsch und dem Vorsitzenden der Verkehrswacht Regensburg, Thomas Faltermeier, informierten Fachleute der Polizei, der Verkehrswacht und des Fahrradcenters Stadler in drei kurzen Blöcken über die wichtigsten Verkehrsregeln und Neuerungen sowie über die häufigsten Fehler und Möglichkeiten, diese zu vermeiden.

Landrätin Tanja Schweiger begrüßte die anwesenden Teilnehmer und wies gleich eingangs darauf hin, dass diese Veranstaltung künftig einmal jährlich im Frühjahr wiederholt werden könne. Ihr besonderer Dank galt der Verkehrswacht, die nicht nur in Regensburg selbst, sondern auch landkreisweit mobil für mehr Verkehrssicherheit bei Kindern sorgt. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bedankte sich für die Initiative der Landrätin, die angesichts des gestiegenen Verkehrsaufkommens große Bedeutung habe. Zwar dürften Kinder erst nach der Fahrradprüfung mit dem Rad zur Schule fahren, unabhängig davon seien sie aber bereits vorher oft mit dem Fahrrad unterwegs. Daher sei es wichtig, Eltern und Großeltern auf die Gefahren hinzuweisen.
Als Dankeschön für das Engagement der Verkehrswacht überreichten Landrätin Tanja Schweiger und Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer einen Scheck über 300 Euro an die Verkehrswacht.

Polizeihauptkommissar Hermann Hirsch wies darauf hin, dass Kinder bis zum achten Lebensjahr verpflichtend auf dem Gehweg fahren müssen und es ihnen bis zum zehnten Jahr erlaubt ist. Aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen dürfen nun auch erwachsene Begleiter auf dem Gehweg mitfahren. Dies war früher noch verboten. Trotzdem ist Radfahren auch auf dem Gehweg gefährlich, sei es aufgrund von Aufkantungen, Einfahrten, eingeschränkter Sicht bei den Kindern, parkenden Autos usw.. Deshalb gilt vor allem für Radfahrer, immer den Blickkontakt zu den Autofahrern herzustellen und gegebenenfalls abzusteigen, denn unabhängig von der Rechtslage sind Fußgänger und Radfahrer immer am wenigsten geschützt.

Verkehrswachtvorsitzender Thomas Faltermeier bekräftigte, dass die Verkehrswacht diese Initiative gerne unterstütze und sich auch künftig gerne engagiere. Die Verkehrswacht leiste seit Jahrzehnten intensive Unterstützung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in enger Zusammenarbeit mit der Polizei. Wichtig für Radfahrer sind aus seiner Sicht das richtige Equipment und helle Kleidung mit Signalwirkung.

Reinhard Roderer ergänzte, dass nicht nur ein sicheres Fahrrad an oberster Stelle steht, sondern vor allem die Helme passgenau fixiert werden müssen. Meistens erinnerten ihn Helme in der Praxis eher an einen Cowboyhut als einen Helm, weil sie derart wackeln. Das müsse sich ändern, denn wenn etwas passiert, ist es leider zu spät. Kinder sollen vor der Radprüfung nicht alleine fahren und selbst nach der Radprüfung bedarf es noch einer gewissen Übungszeit. Sinnvoll ist es, die Kinder vorausfahren zu lassen, um sie erstens korrigieren zu können, zu warnen und sich zweitens selbst nicht umdrehen und damit gefährden zu müssen. Wenn beide Eltern das Kind mit dem Rad begleiten, ist das Kind am besten in der Mitte aufgehoben. Erwachsene haben dabei stets eine Vorbildfunktion, nicht zuletzt auch an roten Ampeln. Es ist darauf zu achten, dass Kinder Entfernungen nicht richtig einschätzen können, Geräusche schwer orten können und von Autos übersehen werden; zudem ist der Bremsweg bei Kindern aufgrund der schlechteren Koordination um ein Vielfaches länger, als bei Erwachsenen. Er selbst habe schon genug schwere Unfälle oder auch Todesfälle an Familienmitglieder übermitteln müssen. Dies sei äußerst tragisch. Dabei ist es dann auch nicht mehr hilfreich, dass alle Kinder auf dem Schulweg versichert sind - unabhängig von der Fahrradprüfung.

Polizeihauptmeister Martin Seifert von der Polizeiinspektion Regensburg Süd ist Verkehrserzieher in der Jugendverkehrsschule. Er wies darauf hin, dass jeder zehnte Unfall mit Radlern durch so genannte Geisterradler verursacht wird, noch vor Alkohol und Missachtung der Vorfahrt. Geisterfahrer gefährden auch andere Radler, vor allem auf engen Radwegen, da hier Ausweichmanöver nötig sind. Im Falle eines Unfalles haften Geisterradler übrigens voll. Radfahrer haben am Zebrastreifen keinen Vorrang, es sei denn, sie steigen ab und schieben das Rad.

Zum Abschluss erklärten Peter Glötzl-Stadler und seine Mitarbeiter die Ausstattung eines sicheren Fahrrads. Dabei wurde der Kettenschutz empfohlen, weil durch eingeklemmte Hosen oder Schuhbänder schwere Stürze provoziert werden können. Auch das Schutzblech am Rad schützt vor hochfliegendem Sand, Splitt, Steinen oder Regenwasser. Beleuchtung mit Dynamo oder Batterien, Reflektoren und Clips sind das A und O eines sicheren Fahrrads.

Am Ende stellte Christina Fürnrohr den Kinderhelm bei den teilnehmenden Kindern ein. Dabei ist zuerst das hintere Verstellrad zu öffnen. Erst dann sind die Riemen so zu befestigen dass das Ohr frei ist und der Helm fest sitzt, um dann das Verstellrad wieder richtig einzustellen.