Starkbierredner sieht bei Kugel-Parkern schwarz

Wackersdorf. „I bin stolz auf unser Wackersdorf“, sagte Walter Buttler sichtlich gerührt bei seiner 22. und letzten Starkbierrede.  Im fast ausverkauften Starkbiertempel  derbleckte der Lokalmatador ein letztes Mal die örtliche Politprominenz, hatte so manch lustige Begebenheit in Erfahrung gebracht und schlug auch einen großen Bogen bis zur Bundes- und Landespolitik.

„Das Haus ist mit über 600 Leuten wieder voll", freute sich Bürgermeister Thomas Falter. Er attestierte der Interessengemeinschaft der Vereine eine hervorragende Arbeit, bevor er den Starkbierfreunden ein herzliches Glück Auf entbot. Neben zahlreichen Bürgermeisterkollegen waren von der Schlossbrauerei Naabeck Brauereichef Wolfgang Rasel und sein Braumeister Eric Kulzer gekommen. „Das Starkbierfest gehört zu Wackersdorf wie der Schweinebraten zum Knödel, der Schaum zum Bier und der Kirchenrasen zu Walter Buttler“, meinte das Gemeindeoberhaupt und beteuerte, dass er alles versucht habe Buttler zum Weitermachen zu überreden. Auch die IGV-Vorsitzende Karin Rossmann wünschte einen unterhaltsamen Abend, bevor man zum Bieranstich schritt. Dichtes Gedränge herrschte dann vor der Bühne, als das erste Fass Bockbier aus dem Hause Naabeck angezapft wurde. Es bedurfte zwar einiger Schläge durch den Rathauschef, bis der dunkle Gerstensaft in die Krüge floss, aber dann hieß es von Claudia Köhler, der Frontfrau von „d’Hofdorfer Musikanten“:  „Auf geht’s Wackersdorf“.

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Mit musikalischem Schwung ging es in den Abend, den der „Bayerische Hias“, alias Franz Huber, mit Gstanzl’n bis zur lang ersehnten Starkbierrede überbrückte. Zu vorgerückter Stunde zog dann endlich Walter Buttler mit dem kleinen Walter, begleitet von Musik und reichlich Vorschusslorbeeren, in die Halle ein. „Seid mir alle gegrüßt auf dem Wackersdorfer Nockherberg am Spitzenstandort der Region“, so Buttler eingangs. „Schweren Herzens steh ich heut zum letzten Mal da, aber einmal muss Schluss sein. Nachdem so viele Leute derzeit aufhören, angefangen von Bundestags- und Landtagsabgeordneten, vom Ministerpräsiden Seehofer bis zu den Urban-Buam und der Mama Bavaria, hab ich gedacht, das passt auch ganz gut für den Wackersdorfer Starkbierredner“, sagte Buttler wehmütig.

In der rund einstündigen Rede ging es wieder mal querbeet.  Im familienfreundlichen Dorf mit dem großen Bauboom werden jetzt auch neue Häuser in der Dorfmitte von Alberndorf gebaut auch wenn man keinen Platz hat. Buttler wartet jetzt nur darauf, dass die Bauern Grundstücke verkaufen und dann die U-Bahn von Alberndorf nach Schwandorf fährt. „Dort in der Friedrich-Ebert-Straße hat man das Gefühl, man befinde sich wegen der leeren Geschäft in einem Sperrgebiet“, so der Redner. An die Adresse von Schwandorfs OB Andreas Feller gab es gleich noch eine Empfehlung bezüglich der lärmintensiven Länderbahn, wo Buttler auch schon einen Platz im Wackersdorfer Industriegebiet vorschlägt.

In Wackersdorf gab es allerhand Feste. Da gab es die CSU-Johannisfeier ohne Johannisfeuer, wo der Bürgermeister beim „Bierglaslnwaschen“ eingesetzt war, und das Bürgerfest. „Der Herrgott muss a Wackersdorfer sein, weil beim Start punktgenau die Sonne schien und es bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes schneite." Seitens der Politik wird man als Starkbierredner in Wackersdorf arbeitslos, weil sich kaum was tut. Der zweite Bürgermeister hat sich einen Bart wachsen lassen, der dritte Bürgermeister hat immer noch keine Haare und im Gemeinderat sind alle einer Meinung, beklagte Buttler. Amüsant war auch ein Vorschlag des Feuerwehrvorsitzenden, der den Volkstrauertag verschieben wollte, da man an diesem Tag die Jahreshauptversammlung eingeplant hatte oder den neuen Recyclinghof, indem man keine  Kartonagen mehr anliefern darf oder dem zerrissenem Lieblingsgeldbeutel  mit den eingenähten Geldscheinen.

Hart ins Gericht ging Buttler mit der Nachbargemeinde Steinberg. „Mit derer Holzkugel glaube habt’s eich was odua. Nachdem es zur Halbzeit Kugelbier gab und auch noch Ferienwohnungen geplant sind ist es mir ein Rätsel, wo so schnell die Millionen Euro herkommen“, fragte sich der Fastenprediger. An den Gemeinderat richtete er wegen der  geschätzten 150 000 Besucher und der wenigen Parkplätze die Frage: „Glaubt ihr denn, dass jeder Autofahrer auf der Straße im strikten Halteverbot parken kann?“.  Buttler sieht schon das nächste Bürgerbegehren in Sicht und prangerte auch den Steinberg-Werbefilm an. Er hatte noch eine ganze Reihe von Begebenheiten im Gepäck bis er sich mit einem „schee wors“ gerührt verabschiedete. „Ich wünsch euch jetzt schon ein gutes Neues Jahr, bleibt gesund und ich sag euch heute ganz ehrlich, ich bin der traurigste Starkbierredner von ganz Deutschland, der jetzt die Bühne verlässt“, sagte Walter Buttler sichtlich gerührt.

Mit stehenden Ovationen wurde Walter Buttler bedacht, bevor er von der IGV-Vorsitzenden Rossmann einen Bierkrug mit einer  „22“ erhielt und von Bürgermeister Falter mit einem Reisegutschein überrascht wurde.

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