Amberg. Alte Stämme bieten Platz für Vögel und Insekten – Imposante Allee entlang der Hohenburger Straße.


Zwischen der Sebastians-Kirche und der ehemaligen Hockermühle steht entlang des Rad- und Fußweges eine imposante Allee. Dieser Baumbestand entlang der Hohenburger Straße ist seit 1983 von der Stadt Amberg als Naturdenkmal ausgewiesen. Um die alten Bäume möglichst lange zu erhalten, finden dort regelmäßig Pflegemaßnahmen statt. Meist sind es Baumkletterer, die im Kronenbereich für Gewichtsentlastung sorgen müssen.

Damit die Zukunft gesichert ist, wurden im Jahr 2008 von der Stadt Amberg und dem Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach e.V. mehrere Linden nachgepflanzt. Bis die das Alter und vor allem die Dicke der jetzigen Bäume erreichen, werden noch etliche Jahre vergehen. Solange sind die alten Linden, Kastanien und Ahorne der Lebensraum für große und kleine Höhlenbewohner. Ob Buntspecht oder Kleiber – die dicken alten Stämme bieten Platz für zahlreiche Vogelarten. Und im Holzmulm leben Insekten und vor allem deren Larven von den Pilzen, die das Holz zersetzen.

Seit 2020 lassen der Landschaftspflegeverband und die untere Naturschutzbehörde der Stadt Amberg von Dr. Jürgen Schmidl, Naturwissenschaftler an der Uni Erlangen-Nürnberg, gezielt nach spezialisierten Tierchen suchen, um die Pflege noch besser machen zu können. Gefunden wurden schon einige Raritäten wie Lindenprachtkäfer, Rosenkäfer oder Pinselkäfer.

An der Hohenburger Straße entsteht zudem Ambergs erster Totholzgarten. Der Grundstock dafür kommt aus dem Englischen Garten. Dort musste direkt an einem Weg eine Linde stark eingekürzt werden. Weil der Englische Garten eher ein „Flaniergarten" ist, wurden der Stamm und die dicksten Äste mitten in das Naturdenkmal Hohenburger Straße gelegt.

Die Stadt Amberg bereitet gerade zusammen mit dem Naturpark Hirschwald und dem Landschaftspflegeverband ein Informationskonzept für den Totholzgarten vor. Der Holzzaun signalisiert, dass auch totes Holz noch sehr wertvoller Lebensraum ist Die Wiese unter den alten Bäumen wird immer recht spät gemäht, damit Käfer und anderen Insekten Pollen und Nektar finden. Auf den Blütenschirmen von Kerbel und Wilder Möhre sind im Sommer die erwachsenen Tiere zu sehen, deren Larven im Totholz groß geworden sind. Der Einblick in diese faszinierende Welt soll im Umfeld des ersten Amberger Totholzgartens erleichtert werden.