Am 1. September 2012 kam Pfarrer Johann Trescher in die Gemeinde am Hammersee, bereit, zwei eigenständige Pfarreien zu der Pfarreiengemeinschaft Bodenwöhr-Alten- und Neuenschwand zusammenzuführen. Am Sonntag feierte er sein 40-jähriges Priesterjubiläum.


„Mei, is des schee!", erinnerte sich Pfarrer Johann Trescher zurück, als er auf dem Domplatz freudestrahlend nach dem feierlichen Weiheakt seine Mutter umarmte. Es war eine Aussage einer Passantin, die das Geschehen damals aufmerksam mitverfolgte hatte. Auf den Tag genau wurde Johann Trescher am 28. Juni 1980 im Dom von Regensburg durch Bischof Dr. Rudolf Graber zum priesterlichen Dienst geweiht. 

Coronabedingt hielten die Besucher des Festgottesdienstes den Abstand in den Bänken der blumengeschmückten Pfarrkirche St. Barbara Bodenwöhr. Per Livestream wurde die Heilige Messe übertragen, damit die Menschen vor den Bildschirmen zuhause mitfeiern konnten. Vor dem Hauptportal war eine Leinwand aufgebaut, damit auch hier die Messebesucher mit dabei sein konnten. Der beliebte Ortsgeistliche der Pfarreiengemeinschaft freute sich über den Blumenteppich, bevor er mit einer Reihe von Ministranten ins Gotteshaus einzog. 

In seiner Ansprache betonte er, dass es um das Priesteramt gehe, er aber doch „aus dem Nähkästchen plaudern" wolle, wie es zu seiner Berufung kam (Wir berichteten.). Angefangen von einem religiösen Elternhaus, über einen feierlichen Gottesdienst, den er als Drittklässler miterlebte bis hin zu seinen Weihen. Als Jugendlicher verlor er mal kurz sein Ziel aus den Augen, mischten sich Zweifel ein, spielte mit dem Gedanken, Rechtsanwalt zu werden, kurz vor dem Abitur aber entschloss er sich wieder zum Priestertum. Getragen fühlte er sich von Menschen, die gesagt haben: „Hans, ich bete für dich". Daraufhin habe er gedacht: „Dann schaffe ich es auch". In den 40 Jahren habe er viel Ärger, viele Enttäuschungen und Sorgen erlebt, aber auch viel Freude und Dankbarkeit erfahren. 

1.136 Taufen, 1.069 Beerdigungen, 364 Trauungen und gerechnet etwa 14.600 Heilige Messen bilanzierte er die 40 Jahre seiner Priesterschaft. Viele Beichten habe er abgenommen, viele Seelsorgegespräche habe er geführt, was das Wesentliche am Dienst eines Priesters sei. „Das ist das Schöne an diesem Beruf, Menschen wieder aufbauen zu können." Pfarrer Trescher zitierte seinen Primizspruch: „Ich habe dich bei deinemNamengerufen, du bist mein!". Gemäß dieses Spruches nach Jesaia habe er versucht, sich in den 40 Jahren in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen. Die größte Freude für ihn, so der Geistliche, wäre es, wenn aus der Pfarreiengemeinschaft ein Priester oder ein Mensch im Ordensstand hervorgehen würde. Pfarrer Treschers Dank galt allen, die ihn von Anfang an über die Jahrzehnte hinweg begleitet haben. 

Ehrende Worte sprachen anschließend Bürgermeister Georg Hoffmann, für den Bereich Alten- und Neuenschwand deren Mesnerin Edeltraud Hauser, Pfarrgemeinderatssprecher Franz Singerer für den Bereich Bodenwöhr. Oberministrant Fabian Schmid dankte dem Geistlichen ebenfalls und überreichte wie seine Vorredner ein Präsent. Sämtliche Vereine und Organisationen schlossen sich an. 

Unter Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen fand ein kleiner Stehempfang vor dem Kirchplatz statt, wobei viele Teilnehmer die Gelegenheit nutzten und dem Geistlichen zum Jubiläum gratulierten. Alle waren sich einig, dass die Feierlichkeiten zwar anders, aber doch gelungen ist.



Vor dem Hauptportal war eine Leinwand aufgebaut, bei der die Kirchgänger den Gottesdienst verfolgen konnte. Auch zuhause am heimischen Bildschirm war dies möglich. Bild: © Ingrid Schieder
Die Kolpingsfamilie Bodenwöhr leistete mit einem Blumenteppich einen Beitrag zum Jubiläum. Bild: © Ingrid Schieder