Widerstand gegen den Bau der Freiflächen-PV-Anlage

Bodenwöhr. Josef Dirmeyer ist empört. Und mit seiner Meinung steht er nicht allein. 42 Unterschriften hat er gesammelt und damit den Protest der Bürger untermauert, gegen den Bau der Freiflächen-Photovoltaikanlage in Neuenschwand, auf den Flurstücken Nr. 228 und 229. Der Gemeinderat brachte mehrheitlich die für den Bau der Anlage erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg.


Zerstörung der Natur

Was ist der Grund für diese Ablehnung durch die Anlieger? Dirmeyer erläutert, dass das Gebiet mitten im Landschaftsschutzgebiet liegt. Nicht ohne Grund: Denn hier tummelt sich der Knoblauchfrosch, der sich auf der „Roten Liste" als seltene und stark gefährdete Amphibienart wieder findet. Die Ackerfläche, um die es konkret geht, liegt eingebettet zwischen Biotopen.

Diese Frösche brauchen den Ackerboden, weil sie sich tagsüber darin eingraben, abends kommen sie wieder heraus. „Wenn das Biotop 223 austrocknet, wandern sie zum Biotop 234, das auf der gegenüberliegenden Seite des Ackers liegt. Der Knackpunkt sei, dass ausgerechnet auf diesem Ackerland die PV-Freiflächenanlage gebaut werden soll. Und damit werde der Lebensraum der Knoblauchfrösche stark eingeschränkt bzw. zerstört. Durch eine Einzäunung der Photovoltaikanlage sei die Wanderung der Tiere nicht mehr möglich, so Dirmeyer.

Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei dem Gebiet um eine Vogelschutzzone handelt, die im Landschaftsschutzgebiet „Naturpark Oberer Bayerischer Wald" liege. Hier brüten Wildgänse, Silberreiher, Fischreiher, Wildenten, Eisvögel. Fischadler und Schwarzstörche sind hier auch zu beobachten.

Zudem müssen wahrscheinlich auch die sechs Alleebäume weichen, da diese Schatten auf die Sonnenkollektoren werfen, was den Ertrag schmälert.

Insgesamt ergeben sich aus dem Bau dieser Freiflächen-Photovoltaik-Anlage weitere negative Aspekte, die es zu beachten gelte: So werde die schöne Landschaft zerstört. Wechselrichter mit Halbleiter-Technik trennen nicht sauber, wirken wie ein Sender. Durch die große Flächenabdeckung entstehe eine enorme Wasseransammlung, was die angrenzenden Felder durch Erosion schädige. Die Bewirtschaftung von angrenzenden Feldern führe zu einer Staubentwicklung, bei der die PV-Module verunreinigt werden.

Die Gemeinderatssitzung

Was Josef Dirmeyer und den Neuenschwandner Bürger völlig unverständlich erscheint, ist die Vorgehensweise von Bürgermeister Georg Hoffmann und den (meisten) Gemeinderäten. Von der vielgerühmten Transparenz sei hier nichts zu merken: „Die Bürger wurden nicht befragt, die Akzeptanz der Bürger hat auch nicht interessiert", so Dirmeyer erbost und enttäuscht.

„Wie soll ein Bürger erkennen, dass es sich um den Bau der Freiflächen-PV-Anlage handelt, bei der dürftigen Formulierung des Tagesordnungspunktes der Gemeinderatssitzung?" Kein Mensch kann daraus ersehen, um was es eigentlich geht, so Dirmeyer. Gemarkung Bodenwöhr sei zu lesen, nicht aber, dass es sich um Neuenschwand handle. Seiner Meinung nach müssten die Tagesordnungspunkte so gestaltet sein, dass jeder Gemeindebürger erkennen könne um was es geht.

Josef Dirmeyer meint, so schnell wird er nicht aufgeben. Derzeit lotet er weitere Möglichkeiten aus, um das Landschaftsschutzgebiet und seine darin lebende Artenvielfalt zu schützen. 

Der Acker ist eingebettet in Biotope, in dem sich reiche Artenvielfalt wiederfindet. Bild: © Ingrid Schieder
Josef Dirmeyer ist viel in der Natur unterwegs und setzt sich vehement für sie ein. Bild: © Ingrid Schieder
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