(djd). Krebs – die Diagnose ist trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten immer noch ein Schock. Um sich selbst im Kampf gegen die Krankheit zu stärken, wenden zwei Drittel aller Betroffenen Verfahren aus der Komplementärmedizin an. Dazu gehört auch die Misteltherapie, die begleitend eingesetzt wird und heute als das am besten erforschte ergänzende Arzneimittel in der Krebsbehandlung gilt. Trotzdem ranken sich manche Mythen um die Mistel. Zeit für einen Faktencheck.

Heilpflanze mit wertvollen Inhaltsstoffen

Anders als die meisten anderen Pflanzen wächst die Mistel auf Bäumen und ernährt sich vom Wirtsbaum. Ihre weißen Früchte trägt sie im Winter. Die mehr als 1.000 verschiedenen Inhaltsstoffe können dazu beitragen, das Immunsystem von Krebspatient*innen zu stärken. Zudem kann die Mistel in Tumorzellen den natürlichen Zelltod anregen. Auf der anderen Seite werden gesunde Zellen geschützt. Die anthroposophische Misteltherapie wird alleine oder begleitend zur konventionellen Krebsbehandlung – Chemo-, Strahlen- und Hormontherapie sowie Operationen – eingesetzt. Mehr dazu gibt es etwa unter www.mistel-therapie.de und www.damid.de.
„In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass sich die Misteltherapie positiv auf die Lebensqualität auswirkt", erklärt Dr. med. Marion Debus, Fachärztin für Onkologie und Palliativmedizin sowie Leiterin der Onkologie an der anthroposophischen Klinik Arlesheim in der Schweiz. „Mit Mistelextrakten behandelte Krebspatienten fühlen sich insgesamt besser und leistungsfähiger, haben mehr Appetit, schlafen besser und sind weniger anfällig für Depressionen." Oft könne die Misteltherapie auch tumorbedingte Schmerzen lindern und sich auf das Fatigue-Syndrom (Müdigkeit) positiv auswirken.

Gute Forschungsergebnisse

Als sinnvolle Ergänzung zu Standardtherapien ist die Wirksamkeit der anthroposophischen Misteltherapie in zahlreichen Studien belegt. Es liegen mehr als 3.000 wissenschaftliche Artikel zu Mistelextrakten sowie über 150 klinische Studien vor. Besonders intensiv wurde zur Verbesserung der Lebensqualität sowie zur Linderung der Nebenwirkungen der konventionellen Krebstherapie geforscht. „Es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Misteltherapie dazu beitragen kann, das Gesamtüberleben zu verlängern", so Debus abschließend.