Vernissage Regine Herzog »Blut und Gold«
Die Vernissage von Regine Herzog »Blut und Gold« beginnt am 28. April um 18.30 Uhr in der Universitätskapelle, mit der Einführung von Dr. Friedrich Fuchs, Diözesanmuseum, musikalisch gestaltet von Dualhead (experimental jazz), Landshut.
Regine Herzogs Installation »Blut und Gold« stellt die Frage, was geschieht, wenn Wertvolles mit weniger Wertvollem zusammengebracht wird. Die scheinbar klare Festlegung von Werten wird hinterfragt und ihre Veränderung in einer künstlerischen Arbeit erfasst. Die Installation verknüpft mit 144 blutbefleckten Blattgoldplättchen zwei der am stärksten mit Leidenschaften besetzen Materialien und bringt sie in den Sakralbau der Universitäts-Kapelle. Die Transparenz der Arbeit eröffnet optisch spannende Effekte. Diese werden ergänzt durch handgezeichnete Landkarten; sie zeigen Europa, Asien, Australien, sowie Nord- und Südamerika mit farbigen Markierungen. Blau ist dem Meer zugeordnet, andere Farben markieren Goldminen, Förderländer und Vorkommen.
Plastik ist ein neutrales Material, völlig alltäglich, häufig, der Wert ist unbedeutend. Einzig der umweltzerstörende Aspekt und die mögliche Gesundheitsgefährdung für den Menschen verändern die Werte-Neutralität. Blut ist lebenspendend, unverzichtbar. Es wird im Körper produziert, in Blutspendebeuteln kommt es alltäglich mit Plastik in Verbindung. Blut fließt aus bei Verletzungen. Der Stellenwert war und bleibt hoch, wenn auch sehr leicht über das Blut Krankheiten übertragen werden können. Gold hat eine lange Wertegeschichte, bereits ca. 5000 vor Christus kann man Goldverwendung nachweisen. Es hat Ausbeutung, Kriege, Gier, Umweltzerstörung, Mord, Raub, Totschlag hervorgerufen, menschengemachte Katastrophen. Gegensätzlich dazu diente es schon früh der Verzierung und der Herstellung kultischer Objekte. Im Christentum und in anderen Religionen wird es eingesetzt, um dem Wertvollsten einen materiellen Ausdruck zu geben. Der göttliche Aspekt wird mit dem Glanz von Gold betont.
Nach der Vernissage besteht die Gelegenheit zum Gespräch mit der Künstlerin.
Regine Herzog wurde 1973 in Neumarkt/ Opf. geboren. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg (Malerei bei Prof. Johannes Grützke, Ralph Fleck, Bildhauerei bei Prof. Christian Höpfner) und war Meisterschülerin bei Prof. Joh. Grützke. Unter anderem wurde sie gefördert durch ein Stipendium der Prof.-Neumüller-Stiftung, Regensburg, die Debutantenförderung des Bayerisches Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Bayerische Atelierförderprogramm sowie ein HWP-Stipendium des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für Frauen in Forschung und Lehre. Von 2004–2007 arbeitete sie in einem Förderatelier im Künstlerhaus Andreasstadel, Regensburg. Heute lebt und arbeitet Regine Herzog in Niederbayern bei Straubing.
BLUT UND GOLD
2009; ca. 140 cm x 240 cm; 144 Blattgoldblätter, teils mit Eigenblut, in Plastiksäckchen; Draht
Ein golddurchwirktes Fadennetz spannt sich in der Kapelle der Universität. Es verunklärt den Blick und verklärt ihn zugleich. Gold hat immer seine zwei abgrundtief verschiedenen Seiten. Seit jeher ist Gold allerhöchstes Gut der Menschen für ihre Götter, und seit jeher haftet an ihm auch ein menschenverachtender, tödlicher Fluch. Denn allzu oft weckte der Lockruf des Goldes die finsteren Mächte und es folgten Ströme von Blut. Blutbesudelt sind auch einige Maschen dieses goldenen Schleiers vor dem Gekreuzigten. Hinter Prunk und Herrlichkeit des Palmsonntags lauert schon der Karfreitag. So war es bei Christus, so wird es immer sein in der Welt. Gold ist schöner Schein, sein Glanz ist Festgewand, in Wahrheit aber bloß eitler Tand.