Die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA mischt die Karten neu für die bayerisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sprach bei ihrem Besuch in der Firma Nabaltec in Schwandorf über die transkontinentalen Herausforderungen, über die Sonderstellung Bayerns und über unfreiwillige Selbstgespräche.

„Ich hoffe, dass viel von dem, was Donald Trump von sich gegeben hat, Wahlkampfgetöse war“, sagte Ilse Aigner. Die Probleme, die sich aus Trumps angekündigter restriktiver Importpolitik ergeben könnten, liegen auf der Hand. Laut Ministerin steht Amerika als Handelspartner für Bayern mit großem Abstand auf Platz eins. Nabaltec, im Bereich der Herstellung von Industriefüllstoffen und -keramik auf Aluminiumbasis Weltmarktführer, unterhält ein Werk in den USA und auch hier wird die Entwicklung in den Staaten mit einiger Ungewissheit beäugt. Dass die verlässliche Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik daher umso wichtiger sei, hob Aigner nach der Firmenbesichtigung im Saal des ZMS-Gebäudes hervor.

Der Freistaat Bayern, bekanntermaßen in vielen Disziplinen Klassenprimus von Deutschland, investiere in den Breitbandausbau dreimal mehr als die restlichen Bundesländer zusammen. Die digitale Infrastruktur sei unbedingt vonnöten, sagte Aigner. Lag die produzierte Datenmenge in Deutschland im Jahr 2000 noch bei zwei Exabytes (eine 2 mit achtzehn Nullen), so wird diese Menge heute täglich produziert und in wenigen Jahren wohl alle zehn Minuten, führte die Wirtschaftsministerin aus. Hilfreich seien hier viele Gespräche auch mit den Wirtschaftsministern der anderen Bundesländer. „Leider“, so Aigner, „muss ich mich aus Unionssicht mit mir selber unterhalten, weil wir in Deutschland nur noch einen einzigen Wirtschaftsminister der Union stellen.“ Der Wahlkampf in Bund und Land steht eben auch vor der Tür.

Ilse Aigner sprach von der Entwicklung in Bayern bisher von einem „sehr guten Weg“. So habe sich die Anzahl der Arbeitsplätze in Bayern in den letzten zehn Jahren um ein Viertel gesteigert, die Arbeitslosigkeit hingegen um die Hälfte reduziert. IM Landkreis Schwandorf herrsche mit 2,7 Prozent Vollbeschäftigung. Dies sei aber nicht gottgegeben, sondern auf die harte Arbeit der Menschen im Lande zurückzuführen.

Die Wirtschaftsministerin mochte in diesem Zusammenhang auch die Vorwürfe bei der reformierten Erbschaftssteuer nicht gelten lassen, wonach die Erben „leistungslosen Erwerb“ erzielen würden. Für die allermeisten Erben von Familienunternehmen stehe ein harter Weg mit den Familienmitgliedern bevor, wenn die Betriebe erhalten werden sollen. Aigner konnte aus eigener Erfahrung in ihrem Elternhaus mitfühlen und ging dementsprechend emotional mit derlei Vorwürfen ins Gericht. „Wenn ich das höre, z’reißt’s mich fast!“ sagte die Staatsministerin unter Applaus der geladenen Gäste.

Aigner appellierte an die Unternehmer sowie an die Handwerker im Lande, ihr Engagement für die Region aufrecht zu erhalten und sicherte seitens der Politik Unterstützung zu.

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