Schmidgaden/Oberpfalz. Wenn sich bei sommerlichen 25 bis 30 Grad die Menschen an die Badeweiher und ins Freibad legen um sich eine Abkühlung abzuholen, heißt das für die Luftbeobachter in Schmidgaden Einsatzbereitschaft. Gerade wenn die Temperaturen über mehrere Tage im hohen Bereich liegen, steigt die Waldbrandgefahr. Die Luftrettungsstaffel arbeitet besonders in den Sommermonaten eng mit der Regierung der Oberpfalz zusammen. Die Regierung entscheidet in Abstimmung mit den  Bayerischen Forsten, wann die Waldbrandstufe ansteigt und ob die Luftrettungsstaffel ein bestimmtes Gebiet gezielt nach Bränden absuchen muss.

 

Ab Waldbrandstufe 4 heißt es am Wochenende für die ehrenamtlichen Piloten: bereithalten für Überwachungsflüge, ab Stufe 5 wird auch unter der Woche geflogen. Der Flugplatz in Schmidgaden ist immer besetzt. Die Regierung gibt den Auftrag an die Luftrettungsstaffel weiter und dann heißt es, in die Luft. Die Piloten fliegen immer die gleiche Route zu den gleichen Uhrzeiten. Die Flugroute erstreckt sich über Wolfsbach, Hausen, Illschwang, Irlbach, Weiherhammer, Oberviechtach, Rötz, Bruck, Klardorf, Neukirchen und wieder zurück nach Schmidgaden. Geflogen wird in den Mittagsstunden und am Abend.

Bei den Flügen wird gezielt nach Rauchentwicklung in Waldgebieten gesucht, aber auch falls ein Borkenkäfer die Bäume befallen hat, gut von oben zu erkennen durch eine rote Verfärbung, gibt man die Information an den zuständigen Förster weiter, der das weitere Vorgehen veranlassen muss.

 

Viele der Brände werden ausgelöst durch Trockenheit, Hitze, Selbstentzündung durch Glasscherben, achtlos weggeworfene Zigaretten, Mähdrescher auf Feldern, die beim Mähen über einen Stein fahren und dabei Funken entstehen lassen. Aber auch Autos können Brände auf Feldern und Wiesen verursachen. Wenn ein Auto mit heißem Auspuff in eine Wiese fährt, besteht die Gefahr der Entzündung des trockenen Grases. 

Falls die Luftbeobachter eine verdächtige Rauchsäule im Wald entdecken, hält man sofort Rücksprache, ob es sich nicht um Landwirte handelt, die etwas verbrennen und ob die Feuerstelle angemeldet ist. Wenn dies nicht der Fall ist, verständigt der mitfliegende Luftbeobachter der Regierung die zuständigen Feuerwehren. Auch bei der Ankunft der Feuerwehren im Brandgebiet unterstützt die Luftrettungsstaffel. Sie geben die genauen Koordinaten an die Feuerwehren weiter, bei größeren Bränden geben sie den Feuerwehren die Informationen, wo das nächste Gewässer liegt, um so schnell für Wassernachschub zu sorgen. Auch nach dem Löschen der Brände bedeutet es weiter das Gebiet abfliegen, um eventuelle Glutnester ausfindig zu machen.

Am Donnerstagmittag hieß es für Dieter Naber, Bezirkschef der Luftrettungsstaffel Bayern, das Flugzeug startklar zu machen. Der erfahrene Pilot hat schon tausende an Flugstunden hinter sich und macht diese Aufträge sehr gerne, so wie jeder andere ehrenamtliche Pilot der Luftrettung. An diesem Nachmittag stellte der stark auflebende Wind auch kein Problem für ihn dar. Er lenkte das Kleinflugzeug sicher und trotzte mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung dem starken Wind. Bei der Landung setzte er gezielt und mit hoher Konzentration das Kleinflugzeug auf die Landebahn auf. Dieser Überwachungsflug ergab zum Glück keine weiteren Ergebnisse.

Wie wichtig diese Luftrettungsstaffel ist, zeigt die Vergangenheit. Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren konnten die Luftbeobachter in vielen Fällen eine Ausbreitung der Brände durch ihren Einsatz vermeiden. Bayern ist das einzige Bundesland, das mit Hilfe von Luftbeobachtern Feuer aus der Luft bekämpft. Um diese Einsatzflüge im Auftrag der Regierung absolvieren zu können, muss ein Pilot viele Flugstunden aufweisen. Da dies auch eine finanzielle Herausforderung für junge Piloten darstellt, ist das Nachwuchsproblem für die Luftrettungsstaffel in greifbarer Nähe. 

Wir möchten uns ganz herzlich bei Dieter Naber und der Luftrettungsstaffel Bayern bedanken, die uns den Mitflug und den herrlichen Blick über die Oberpfalz ermöglicht haben.