Wackersdorf: Mit breiter Brust ins Haushaltsjahr

Wackersdorf. Etwas weniger Einnahmen, dennoch die Bereitschaft für Investitionen: Der Gemeinderat hat den Haushalt 2021 beschlossen. Mit einer Gesamthöhe von 33,5 Mio. € liegt er 2 Mio. € unter dem Vorjahresvolumen. Die Finanzkraft der Kommune ist trotz Pandemie traditionell hoch. Das mag wohl auch daran liegen, dass die bisherigen Maßnahmen rund um Lockdowns etc. das produzierende Gewerbe bisher weitestgehend ausgespart haben - auch wenn von dieser Seite ein Rückgang zu verzeichnen sei, wie der gemeindliche Pressesprecher Michael Weiß auf Nachfrage des Ostbayern-Kuriers sagt. Daher plant die Gemeinde auch heuer Investitions-Projekte, die für Kommunen vergleichbarer Größe nicht einmal auf mehrere Jahre gestreckt so ohne weiteres zu stemmen wären.


Vom leichten Rückgang, der primär auf Einsparungen im Verwaltungshaushalt zurückzuführen sei, solle man sich nicht täuschen lassen, meint daher auch Bürgermeister Thomas Falter: „Wir müssen jetzt ein klares Signal geben, dass wir trotz aller äußeren Umstände investieren. Wir halten bewusst und konsequent an unseren wichtigen Zukunftsprojekten fest", so Falter. Trotz Corona-bedingter Einnahmen-Rückgänge sei die Gemeinde Wackersdorf sehr gut aufgestellt. Der neue Haushalt, der seit Oktober 2020 intensiv in vier Sitzungen des Finanzausschusses vorberaten wurde, stehe nach wie vor solide auf dem nach wie vor relativ hohen Gewerbesteueraufkommen.

Zur Berechnungsgrundlage des aktuellen Haushalts: Die Gewerbesteuer ist mit (bewusst sehr defensiv angesetzten) 8,5 Mio. € nach wie vor die größte Einnahmequelle der Gemeinde Wackersdorf. Die Einkommenssteuer bleibt in etwa auf ihrem Vorjahresniveau von rund 3,5 Mio. €. Die Kreisumlage steigt für Wackersdorf wiederholt (um ca. 0,5 Mio. €) auf mittlerweile gut 6,3 Mio. €. Zur Finanzierung der gemeindlichen Großprojekte werden aus der allgemeinen Rücklage 8,9 Mio. € entnommen. Trotz dieser gezielten Entnahme für wichtige Investitionen besitzt die Gemeinde Wackersdorf seit vielen Jahren ein stabiles Rücklagenfundament. 

Der Haushalt 2021 in der Übersicht:

  • Haushaltsvolumen: 33,5 Mio. € (- 2 Mio. € im Vgl. zu 2020)
    Davon Verwaltungshaushalt 22 Mio. € (- 2,4 Mio. €), Vermögenshaushalt 11,5 Mio. € (+ 0,2 Mio. €)
  • Zum Verwaltungshaushalt:
    • Einsparungen: Sächlicher Verwaltungs- und Betriebsaufwand (- 0,3 Mio. €), Änderung bei der Berechnung der Gewerbesteuerumlage (- 1,1 Mio. €)
    • Mehreinnahmen: Gewerbesteuerverzinsung (+ 0,1 Mio. €)
    • Zuschüsse (+ 0,06 Mio. €)
    • Abzulesen ist die gute Lage auch an der vergleichsweise komfortbalen freien Spitze, die vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt geführt wird: Sie beläuft sich auf 650.000 Euro.
  • Zum Vermögenshaushalt: Wichtige Infrastrukturprojekte sind im Haushalt 2021 enthalten, es wurden aber auch Projekte (z.B. Sanierung Trauerhalle) auf 2022 zurückgestellt.


Kosten für öffentliche Einrichtungen und Personal:

  • Zuschussbedarf Kindergärten (inkl. Johanniter Kinderhaus): 750.500 € (+ 173k €)
  • Freibad: 432.500 € (- 12k €)
  • Bestattungswesen: 60.000 € (- 7k €)
  • Personalkosten: 3.754.500 € (+ 61k €)


Einige Investitionsschwerpunkte 2021 (Auszug):

  • Ärztehaus 2.000.000 € + 500.000 € Parkdeck
  • Neubau Feuerwache 2: 1.600.000 €
  • Hochwasserschutz im Bereich Bauhof / UNIPER* (s.u.): 1.400.000 €
  • Kinderhaus am Irlacher Weg: 750.000 € + 320.000 € für Außenanlagen
  • Fortsetzung Sanierung Herbststraße 845.000 €
  • Sanierung der Sporthalle: 715.000 €
  • Anschaffung Einsatzfahrzeuge Feuerwehr (Gerätewagen Logistik und Mannschaftstransortwagen): 380.000 €

Bei aller Kraft, vor der die Gemeinde strotzt, hat das Gremium dennoch auch weniger priore Projekte - wie etwa die neue Trauerhalle - situationsbedingt geschoben.

Die durchschnittliche Pro-Kopf-Steuerkraft erreicht in der Gemeinde Wackersdorf 2021 übrigens ein Rekordniveau: Mit 2.885,- € liegt der Wert gut 300 Euro höher als im Vorjahr. Im landkreisweiten Vergleich belegt Wackersdorf damit Platz 1, Platz 4 in der Oberpfalz und Platz 24 in ganz Bayern.

Der Haushalt steht wiederholt unter besonderen Vorzeichen und muss laufend der aktuellen Entwicklung angepasst werden. Es ist nach wie vor davon auszugehen, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auch noch in den kommenden Haushaltsjahren der Kommunen niederschlagen werden.

* Aufgrund immer extremerer Wetterereignisse wird der topographisch tiefste Punkt der Gemeinde (in etwa beim Bauhof) konsequent weiter gegen Hochwasser und Überflutungen abgesichert. Nach dem erfolgten Bau des neuen Regenrückhaltebeckens am Recyclinghof wird ein offener Graben entlang der Industriestraße wiederhergestellt (der Graben existierte zu BBI-Zeiten schon als „Grubenwassergraben Nord"). Der Graben endet in den Hirtlohweiher. Die Verbindung zwischen dem Areal am Bauhof und dem reaktivierten Graben erfolgt abschließend über eine Rohrleitung.

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