Regensburg. Da Flug- und Fernreisen derzeit noch schwierig sind, werden sich viele Menschen aus Bayern mit dem Auto auf den Weg zu kürzeren oder längeren Reisen machen. Verbandkästen sind dabei wichtige Begleiter. Die kleinen Unfallhelfer sind für jeden PKW vom Gesetzgeber verbindlich vorgeschrieben, die DIN-Norm 13164 regelt den Inhalt.

Unter anderem gehören Wundpflaster, Verbandpäckchen, Mullbinden und eine Rettungsdecke hinein, aber auch Einmalhandschuhe und eine Erste-Hilfe-Schere zählen zur Grundausstattung. „Oft wird der Verbandkasten als Erweiterung der Reiseapotheke genutzt, zum Beispiel bei Wanderungen. Das ist sehr sinnvoll, aber man darf nicht vergessen, die verbrauchten Materialien wie Heftpflaster oder Kompressen wieder nachzufüllen", erklärt Sonja Schäffer, Leitung der Ausbildungsabteilung der Johanniter in Ostbayern.

Worauf ist zu achten?

In den Verbandkasten gehören auch zwei Feuchttücher zur Hautreinigung, ein 14-teiliges Pflasterset mit zwei Fingerkuppenverbänden und ein kleines Verbandpäckchen – zum Beispiel für Kinder. Wichtig ist, den Inhalt regelmäßig zu kontrollieren. Es kann zum Beispiel passieren, dass sterile Wundauflagen verkeimen, Pflaster nicht mehr kleben oder Fixierbinden durch Temperaturwechsel ihre Elastizität verlieren. „Sterile Verbandmaterialien wie Wundkompressen oder Verbandtücher haben ein Verfallsdatum, das auf der Verpackung aufgedruckt ist", sagt die Erste-Hilfe-Expertin. „Ist dieses Datum überschritten, muss das Material ausgetauscht werden. Dazu gehört auch, beschädigte Verpackungen von keimfreien Binden und Verbandpäckchen zu ersetzen. Auch schadet es nicht, wenn man derzeit zusätzlich zwei oder drei FFP2-Masken im Verbandkasten verstaut." Im Handel erhalten Autofahrer alle notwendigen Materialien, um den Verbandkasten wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.

Gerade bei längeren Fahrten oder Urlaubsreisen sollte der Verbandkasten nicht ganz unten unter dem Reisegepäck verstaut sein: „Zur Urlaubssaison kommt es auf Autobahnen häufig zu Staus mit Auffahrunfällen und verletzten Reisenden", sagt die Johanniterin. „Wer dann seinen Verbandkasten im Kofferraum lange suchen muss, verliert wertvolle Zeit. Der beste Ort ist, ihn sicher unter dem Fahrersitz zu verstauen. So hat man jederzeit Zugriff." Dort ist der Kasten auch vor Sonneneinstrahlung geschützt.

„Autofahrerinnen und Autofahrer sollten sich mit dem Inhalt des Verbandkastens und der Anwendung des Materials vertraut machen, bevor es zum Notfall kommt", rät Sonja Schäffer. „Sinnvoll ist, regelmäßig seine Erste-Hilfe-Kenntnisse in einem entsprechenden Kurs aufzufrischen, dann fühlt man sich im Ernstfall sicherer." Wer im Notfall nicht weiß, wie er helfen kann, schlägt in der Erste-Hilfe-Broschüre nach – auch die gehört in den Verbandkasten. „Bei schweren Verletzungen gilt natürlich: Sofort den Notruf über 112 verständigen", so Schäffer.

Was gehört in den Auto-Verbandkasten?

1 Heftpflaster DIN 13019, 5 m x 2,5 cm

14-teiliges Pflasterset bestehend aus:

o 4 Wundschnellverbände DIN 13019, 10 cm x 6 cm

o 2 Fingerkuppenverbände

o 2 Fingerverbände, 12 cm x 2 cm

o 2 Pflasterstrips, 1,9 cm x 7,2 cm

o 4 Pflasterstrips, 2,5 cm x 7,2 cm

2 Hautreinigungstücher (nicht für offene Wunden)

1 Verbandpäckchen DIN 13151, 6 cm x 8 cm

2 Verbandpäckchen DIN 13151, 8 cm x 10 cm

1 Verbandpäckchen DIN 13151, 10 cm x 12 cm

1 Verbandtuch DIN 13152 (für Brandwunden), 40 cm x 60 cm

1 Verbandtuch DIN 13152, 60 cm x 80 cm

6 Wundkompressen, 10 cm x 10 cm

2 Fixierbinden DIN 61634, 6 cm x 4 m

3 Fixierbinden DIN 61634, 8 cm x 4 m

2 Dreiecktücher DIN 13168

1 Rettungsdecke, Mindestmaße 210 cm x 160 cm

1 Schere DIN 58279

4 Einmalhandschuhe DIN EN 455

1 Erste-Hilfe-Broschüre

1 Inhaltsverzeichnis

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 40.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.