Zu Ehren der Heiligen Barbara

Das Barbara-Relief am Pfarrheim und die Pfarrkirche, in der vorn am Altar bei der Kreuzigungsgruppe die Heilige Barbara und der Heilige Laurentius dargestellt sind, im staatlich anerkannten Erholungsort Bodenwöhr mag sich so mancher Neuankömmling auf Zeit fragen, was es damit auf sich hat. Ziel des Rings der Eisenzeit ist, die Bedeutung darzustellen, mit seinen eigenen Beiträgen, wie mit der Barbara-Feier.

Die Glocken riefen die Gläubigen zum Gedenken an die Heilige Barbara in die Pfarrkirche, wo Pfarrer Johann Trescher mit ihnen den Patroziniums-Gottesdienst feierte. Danach ließen Böllerschüsse die Bevölkerung aufhorchen. Es sind die öffentlichkeitswirksamen Salutschüsse zu Ehren der Heiligen Barbara, die nach dem Patroziniums-Gottesdienst auf dem Rathausplatz erkrachten. Im Pfarrheim bei der weltlichen Barbara-Feier spielten die Kistl-Musikanten aus Pfreimd zünftig auf. Nach der Kälte draußen tat die würzige heiße Gulaschsuppe noch einmal so gut.

„Hüttenwerk und Hammersee“, Oskar Duschinger hat die Erinnerungen des „Drehorgel-Schorsch“ Georg Ellert in diesem Buch festgehalten. Passagen daraus weckten die Erinnerungen der Älteren und das Interesse der jüngeren Gäste, als das Hüttenwerk noch den Alltag der Menschen bestimmte. Essgewohnheiten, bestimmt vom Geldbeutel, der zum Monatsende hin schmäler wurde, kamen zur Sprache. Und das jähe Ende eines Kinospaßes mit einer saftigen Ohrfeige, weil sich die Buben in den Saal hineingeschlichen und versteckt hatten, dann aber entdeckt worden waren. Seltsame Leute wohnten im Hammerhaus, wie Duschinger erzählte - hinter einem Schrank fand sich ein verwester Katzenkadaver. Eine weitere Dame hatte sich die Haare mit schwarzer Schuhcreme gefärbt.

Heribert Braun senior seinerseits erzählte als Zeitzeuge Geschichten rund um Bodenwöhr und das Hüttenwerk. Den Grundstock der Bildung und Erziehung der Kinder bildete früher zweifellos der Stock. Zart besaitete Lehrerinnen warfen mitunter gerne einen hilfesuchenden Blick zum in der Nähe der Schule gelegenen Pfarrhof. Durch das stets geöffnete Fenster wurde der geistliche Herr alsbald aufmerksam und in der Folge entsprechend "disziplinarisch" aktiv.

Der alte katholische Friedhof war Schauplatz einer schauerlichen Geschichte, die Braun zu erzählen wusste. Gesprächsstoff lieferte hier ein verstorbener Geschäftsmann, dessen Leiche - bedingt durch die Sommerhitze und einen Windhauch - plötzlich die Arme in einem viel zu engen Anzug ausstreckte. Der Sohn des Totengräbers bekam daraufhin einen gehörigen Schrecken.

Ein kaufmännischer Direktor im Hüttenwerk hatte, wie Heribert Braun senior weiter erzählte, sehr zum Ärger seiner Mitarbeiter Schrott gesammelt. Als selbiger Schrotthaufen immer kleiner wurde, lobte er seine Mannen gar kräftig.... nichts davon ahnend, dass diese den Schrott nicht wie angenommen der Wiederverwertung zugeführt hatten. Weit gefehlt, so manches Stück wurde durch das Fenster auf den Sulzbach-Uferweg entlang der Werkstätte entsorgt.

Gespannt warteten die Zuhörer auf die Heilige Barbara (Ingrid Schieder). Die freilich warf einen Blick in die jüngste Vergangenheit und auf ihre Zeitzeugen ringsum. Das Steigerlied am Veranstaltungsende werde wohl nicht so klangvoll erschallen wie die musikalische Gestaltung des Patroziniums in der Pfarrkirche durch den Männergesangverein. Kein Wunder, denn die Sänger des MGV hätten, jeder einzelne von ihnen, schon jahrzehntelange Übung. Beim Böllern nach dem Gottesdienst hätten sich die Bodenwöhrer Reservisten vornehm zurückgehalten und nach dem Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ den Sollbachern die Knallerei überlassen.

Auch das Dampfplaudern könne zu einer Kunstform erhoben werden, erfuhren die Zuhörer weiter von der Heiligen. Beim Festspiel stellten dies der Birner Bernhard und der Habermeier Gerd zur Schau. Wobei - hier werde dies „improvisieren“ genannt. Damit solle gesagt sein, dass man einfach so daherredet, weil man den eigentlichen Text vergessen hat. Heraus kam, dass das Stück des verkauften Großvaters am Ende - und ganz zum Leidwesen der auf ihr Stichwort wartenden Schauspieler - "falsch abgebogen" sei.

Falsch abgebogen ist auch die Schmid Claudia mit der Ministrantenschar bei deren Ausflug. Im Freizeitpark landete sie somit statt in der Wildwasserbahn im Freifallturm. Pfarrer Trescher, der „Bischof vom Hammersee“, hatte seine liebe Not mit den Spenden für Flüchtlinge, erzählte die Heilige Barbara weiter. Die Socken- und Schuhsammelaktion erwies sich als umwerfend - der Geruch der Spenden allerdings auch.

Ein weiteres Thema: der bevorstehende Umzug in den neuen Pfarrhof. Alles wolle hier geprobt sein. Doch die zu Übungszwecken angesetzte Wanderung des Pfarrgemeinderats und der Kirchenverwaltung löste warnende Gewitterwolken aus - vielleicht hervorgerufen durch das innbrünstige Gebet des einen oder anderen älteren Schwandner Fräuleins, das den Pfarrer wieder ins heimische Schwand holen wollte. Alle Ehepartner hatten per Handy sich angeboten, den Ehegatten oder die -gattin abzuholen. Bis auf die Lutter Petra und ihre Tochter Katharina... Die beiden erhielten mit reichlich Verzögerung lediglich die Nachricht vom Ehemann und Vater: „Fürchtet euch nicht, der Pfarrer ist bei euch“. Auch der neue Pfarrhof war noch Thema. Ein allzu Neugieriger ließ hier den Schlüssel mitgehen. Nützen wird es ihm aber nichts, das Schloss ist ausgetauscht.

Ausdrücklich gelobt wurde von der Heiligen Barbara der stellvertretende Bürgermeister Albert Krieger, der mit einer kleinen Truppe in Schwarzenfeld die Eisenzeit würdig vertreten ahtte. Der CSU-Bürgermeisterkandidat Hoffmann Schorsch dagegen müsse einsehen, dass es noch Jahrzehnte dauere, bis er den Stabl beerben könne. Bis dahin ist er, wie die Heilige anmerkte, als Nikolaus im Einsatz, um die "Perspektivwähler" von morgen zu umwerben. Der Stabl Ritchie müsse dann aber schon mindestens als Christkind auftreten, wenn er das toppen möchte.

Der Schulverband Bodenwöhr-Bruck beschäftigte im weiteren Verlauf ihrer Rede die Heilge Barbara. Die letzte Sitzung des Verbandes nämlich ergab eine mögliche Nachzahlung der Bodenwöhrer um runde 300.000 Euro. "Daraufhin", so die Barbara, "macht der Stabl jetzt das, was alle Unverheirateten machen, wenn es in ihrem „gschlamperten Verhältnis“ Probleme gibt: Er flirtet hemmungslos mit einer anderen Kommune, mit den interessierten Neunburgern." Bedenken solle der Stabl aber, dass hier aus Neunburg Hussiten kommen - die ihn heuer auch körperlich bei der szenischen Führung attackiert hätten. Die Neunburger seien zwar durch Intendant Hubert Süß zu einem Gastauftritt gebeten worden, hätten aber dannletztendlich keine Zeit gehabt. Doch die Bodenwöhrer kriegten das schon hin... indem sie sich einfach selber überfielen. "Der Singerer Franz, der zwar fließend tschechisch spricht, hat als Hussit zwar kein Wort gesagt. Den Zuschauern hat es aber trotzdem gefallen."

Der offizielle Teil des Barbara-Abends endete traditionell mit dem gemeinsamen Singen des Steiger-Liedes. Es wurde an diesem Abend viel gelacht und den Ausführenden mit reichlich verdientem Applaus gedankt. Bürgermeister Richard Stabl, Vorsitzender der Eisenzeit, hatte zuvor auch Pfarrer Johann Trescher für die Überlassung des Pfarrheims gedankt. „Wir kommen nächstes Jahr wieder“, war des Öfteren zu vernehmen.

 

 

 

 

Ehrungen für verdiente Pädagogen
Wer hat die Unfälle beobachtet?