Regensburg. Zum europaweiter Aktionstag, am 14.08.2020, gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 beteiligt sich auch Fridays For Future Regensburg an dem Protest. Um symbolisch den Ernst der Lage auszudrücken, stellten Aktivist*innen von Fridays for Future Regensburg bildhaft die Dringlichkeit der Klimakatastrophe dar. Mit dem Schriftzug „Uns steht das Wasser bis zum Hals #Datteln4" standen die Teilnehmenden im Seitenarm der Donau und forderten das sofortige Abschalten des neuen Steinkohlekraftwerkes sowie einen schnelleren Kohleausstieg bis spätestens 2030.

Kohle ist die weltweit größte einzelne Quelle von CO2- Emissionen und kann schon heute durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Datteln 4 soll 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen lassen. Hinzu kommt die Belastung der Luft durch Feinstaub, Stickoxide und Quecksilber, und die schlechten sozialen Bedingungen des Kohleabbaus. Aus all diesen Gründen, vor allem aber wegen der Belastung des Weltklimas durch die weiteren CO2-Emissionen, ist die Inbetriebnahme eines weiteren Kohlekraftwerks hochgradig verantwortungslos. 

Warum ist Kohle so hochproblematisch? 

Datteln 4 ist ein Sinnbild für die fehlgeleitete Klimapolitik in Deutschland: trotz gesetzlich beschlossenem Kohleausstieg und entgegen der Empfehlungen der Kohlekommission ist Ende Mai 2020 das neue Kohlekraftwerk Datteln 4 ans Netz gegangen. Es ist das „modernste Steinkohlekraftwerk der Welt" – wohlgemerkt eine Technologie des vorletzten Jahrhunderts – und verbrennt 360 Tonnen Kohle pro Stunde. Diese nebenbei bemerkt unter katastrophalen, menschenunwürdigen Bedingungen abgebaute Kohle kommt zum Teil aus Russland, zum Teil aus Kolumbien. Nicht nur ist es absurd, Kohle um die halbe Welt zu verfrachten, sondern es offenbaren sich hierin auch neokoloniale Strukturen.

Kohle ist daneben ein Hauptquelle von Feinstaubemissionen, die ein großes Gesundheitsproblem darstellen: In Deutschland sterben jährlich 35 000 Menschen infolge Luftverschmutzung, 10% davon sind alleine auf Kohlekraftwerke zurückzuführen. „Ganz abgesehen davon läuft es entgegen dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens. Es ist absurd und ein Schlag ins Gesicht der Energiewende und des Klimaschutzes, den Kohleausstieg mit einem neuen Kohlekraftwerk zu beginnen.", meint Benedikt Siebauer von Fridays for Future Regensburg. 

Warum ist Datteln 4 unnötig und muss sofort vom Netz gehen? 

Sechs Jahre lang, von 2014 bis 2020, waren die Vorgängerkraftwerke Datteln 1-3 abgeschaltet, und die „Versorgungslücke" trat nicht ein. Die vormals durch Kohlekraft bereitgestellte Energie konnte reibungsfrei durch erneuerbare Energiequellen kompensiert werden. Es war niemandem aufgefallen, dass drei Kohlekraftwerke „fehlten"! Niemand hätte also Datteln 4 gebraucht. Wie schon bei vergangenen Protesten soll bildlich in Regensburg die Absurdität der Energiepolitik der Bundesregierung veranschaulicht werden. Auch am internationalen Klimastreik am 25.09. wird in Regensburg wieder ein effektiver Klimaschutz gefordert kritisiert werden, weshalb unter dem Motto #UnteilbarFürsKlima zu einer großen Aktion aufgerufen wird.