Nittenau. Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein, Nachfahre des ehemaligen Eigentümers der Burg Hof am Regen, stattete mit seiner Familie einen Besuch in Nittenau ab.


Die Burg Hof am Regen zählt zu den wichtigen touristischen Attraktionen im Regental. Sie ist nicht nur ein beliebter Ort für Trauungen und Konzerte, sondern dient auch als historischer Schauplatz für die überregional bekannte Geisterwanderung des Theater- und Festspielvereins Nittenau. Dort beobachten jährlich rund 1200 BesucherInnen das Schauspiel „Henker von Hof."

Nun durften Erster Bürgermeister Benjamin Boml und Franz Joseph Vohburger, Kastellan der Geisterburg Stockenfels, Burg Hof am Regen und der Kaiser- und Herzogsburg Lengenfeld, einen Nachfahren des ehemaligen Eigentümers der Burg Hof am Regen in Nittenau begrüßen. Der gleichnamige Vorfahre Eberhard Hofer von Lobenstein, bis 1342 Eberhard Hofer von Hof genannt, lebte in der Zeit um 1340 an der Burg. Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein forschte nun rund 700 Jahre später gemeinsam mit seinen drei Kindern Leo, Lutta und Betty in der Vergangenheit.

„Uns freut es sehr, dass wir solch einen Besuch empfangen dürfen", so Benjamin Boml, „dadurch können wir uns gegenseitig austauschen und den unterschiedlichen Spuren aus der Vergangenheit nachgehen." Auch Franz Joseph Vohburger freute sich über das Treffen: „Die Burg Hof am Regen ist für mich eine Herzensangelegenheit." Seit einiger Zeit bietet er hier für Schulklassen und Vereine sowie Interessierte Führungen an. Dass sich bei einem Rundgang noch Fragen zu zwei Kunstwerken in der Burg klären werden, konnten Boml und Vohburger zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.

„Ich möchte mich herzlichst dafür bedanken, dass wir hier neugierig unsere Nase reinhalten dürfen", teilte Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein mit und erzählt weiter: „Wir sind auf der Durchreise und wollten uns diesen besonderen Kulturschatz nicht entgehen lassen." Der 51-Jährige Potsdamer fühlt sich aufgrund seiner Vergangenheit stark mit der Region um Nittenau verbunden und ist immer auf der Suche nach neuen historischen Fakten.

Besonders erstaunt war von Lobenstein über den überaus guten Zustand der Burg. Diese wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut und liegt auf einem Granithügel oberhalb des Regentals. Sie besteht aus einer nach Süden gelegenen Vorburg mit den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden und der eigentlichen Burg im Norden. Das Kulturgut ist im Jahr 2002 in den Besitz der Stadt Nittenau übergangen und wurde nur kurze Zeit später, im Jahr 2004, saniert.

Nachdem die Außenanlage genauer studiert wurde, führte Franz Joseph Vohburger die BesucherInnen durch die Burg. Dort entdeckte der Freiherr zwei Gemälde, die bisher noch niemanden zugeordnet werden konnten. „Ich bin gerade sehr erstaunt", berichtet von Lobenstein, „diese zwei Bilder kenne ich. Auf einem ist mein Großvater zu sehen, auf dem anderen Bild seine Ehefrau, Gräfin von Leiningen. Eines der Gemälde hing lange Zeit über dem Kamin meiner Eltern." Die Darstellungen waren eine Schenkung seines Vaters an die Stadt Nittenau und konnten nun den richtigen Personen zugeordnet werden. Die beiden Bildnisse erhalten im Anschluss der Führung einen besonderen Platz in der Burg.

Daraufhin folgte ein Besuch der Burgkapelle St. Petrus mit ihrer gotischen Seccomalerei. Sie verleiht dem Raum mit den Zeichnungen vom Gebet Jesu im Garten Getsemani und der Heiligen Barbara einen besonderen Charme. Heute wird dieser Bereich vor allem für die Hofer Konzerte und zahlreiche Hochzeiten genutzt: „Für mich ein ganz besonderer Raum", berichtet Benjamin Boml, „hier durfte ich meine erste Trauung als Bürgermeister halten."

Auch die Obergeschosse und das Torhaus wurden besichtigt. Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein war zuletzt während der Restaurierung im Jahr 2002 zu Besuch: „Mir ist es ein großes Anliegen meinen Kindern zu zeigen, woher sie kommen und wie unsere Vorfahren gewirkt haben. Es ist immer wieder einmalig, die einzelnen Eckpunkte genauer erforschen zu dürfen."

Der 51-Jährige lebt heute mit seiner Familie in Potsdam und ist bei Mercedes Benz für den Deutschen Vertrieb zuständig. Ihm ist der geschichtliche Kontext um seine Ahnen sehr wichtig, weshalb er bereits mehrfach seine Großeltern über die Vergangenheit befragte und die Erzählungen für die folgenden Generationen niederschrieb.

Im Anschluss des Besuches empfing Karl Graf von Drechsel die Familie im Schloss Stefling. Auch diese besondere Kulturstätte war von 1318 bis 1340 im Besitz der Familie von Lobenstein, einst Familie Hofer von Hof.

Freiherr Eberhard Hofer von Lobenstein mit dem Gemälde seines Großvaters           Bild: © Alexandra Oppitz