Zuwachs bei den Ministranten und ihr Schutzpatron

Einen Schutzheiligen für die Ministranten? „Nie davon gehört.“ Weder die Messdiener in der Pfarreiengemeinschaft Bodenwöhr, Alten- und Neuenschwand zeigten eine Reaktion auf die entsprechende Frage von Pfarrer Johann Trescher während der Gottesdienste am Wochenende. Und auch die Kirchgänger sahen mit Spannung nach vorne zu ihrem Ortsgeistlichen. Die Thematik bot sich geradezu an, denn sowohl am Samstag in der Kirche St. Bartholomäus zu Neuenschwand als auch der Pfarrkirche St. Barbara zu Bodenwöhr standen Ministranten-Aufnahmen und -Ehrungen sowie eine -verabschiedung an.

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„Ja, es gibt einen Schutzheiligen der Ministranten. Es ist der heilige Tarcisius“, verriet Pfarrer Trescher. Es ranken sich zwei Legenden um den etwa neunjährigen Jungen, der in Rom im dritten Jahrhundert gelebt hatte. Aufgrund der Christenverfolgungen war es gefährlich, die heilige Kommunion zu den Kranken und zu den Gefangenen zu bringen. Tarcisius hatte sich freiwillig zu diesem Dienst gemeldet. Und so war er mit konsekrierten Hostien unterwegs, als er auf andere heidnische Jungen traf, die ihn zum Mitspielen aufforderten. Tarcisius vertröstete sie auf später. Pflichtbewusst wollte er zunächst seinen verantwortungsvollen Dienst verrichten. Die Jugendlichen forderten ihn auf, zu zeigen, was er in seinem Gewand verbarg. Tarcisius lehnte ab und hielt die Hände vor die Brust, hinter der sich das Leinentuch mit den Hostien verbarg. Er hielt daran fest, auch dann noch, als auf ihn so stark eingeprügelt wurde, dass er später diesen Verletzungen erlegen ist.

Nach einer Schrift eines unbekannten Autors wurde Tarcisius am 15. August 257 getötet. Begraben wurde er in der Calixtus-Katakombe in Rom. Verehrt wird der Märtyrer unter anderem als Schutzheiliger der Ministranten und gilt auch als Patron der Erstkommunion-Kinder. Sein Todestag ist der Gedenktag von Tarcisius, dessen Name übersetzt „der Mutige“ bedeutet. Da der 15. August zugleich der Gedenktag „Maria Aufnahme in den Himmel“ ist, geriet das Gedenken an Tarcisius in den Hintergrund. Mut braucht es auch heute, sich zu seinem christlichen Glauben zu bekennen. Im Ministranten-Dienst wird dieses Bekenntnis offenbar.

Geprägt ist unsere Zeit von Verständnislosigkeit bis hin zur totalen Ablehnung gegenüber der Amtskirche: Hohn und Spott bis hin zum Mobbing reicht die Palette der negativen Begleiterscheinungen. Und doch gibt es junge Menschen, die sich nach wie vor engagieren und sich für den Ministranten-Dienst melden und viele Jahre hinweg diesem Ehrenamt treu bleiben. Das neue Wissen, stets einen starken Schutzpatron an der Seite zu haben, bietet zugleich Orientierung an einem Vorbild, vor allem auch dann, wenn es schwierig wird mit Gleichaltrigen, deren Äußerungen sich im Grunde genommen nur als „Nachgeplapper“ entsprechend des derzeitigen Zeitgeists entpuppen.

Am Wochenende wurden die neuen Minis offiziell während der Wochenendgottesdienste feierlich in die Ministranten-Schar aufgenommen: Leonie Seger und Sophia Stadlbauer (Bodenwöhr), Anna Stahl (Blechhammer) und Judith Götz (Alten- und Neuenschwand). Mit Urkunden geehrt wurden langjährige Minis, für fünf Jahre: Raphael Bollinger, Tobias Kirschner, Fabian Schmitzer, Chantal Stecher (alle Bodenwöhr), Nicole Skiba (Blechhammer) und Vanessa Obermeier (Alten- und Neuenschwand). Auf zehnjährige Ministranten-Zeit blicken Michael Bindl und Philipp Strahl (beide Alten- und Neuenschwand) zurück. Verabschiedet aus dem Mini-Dienst wurde Fabian Schmitzer.

Derzeit umfasst die Pfarreiengemeinschaft 52 Minis, 18 in Bodenwöhr, acht in Blechhammer und 26 in Alten- und Neuenschwand.

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