Die Nacht der Fledermäuse

Ganze fünf bis zwanzig Gramm schwer, passen sie in jede Hand, die kleinste ihrer Art sogar in eine Streichholzschachtel. Tagsüber sind sie kaum sichtbar. Wenn es Nacht wird brechen sie zur Futtersuche auf und flattern lautlos dahin. Bei einer Exkursion nahe bei Asbach am Dachsberg begaben sich große und kleine Naturfreunde auf die Spuren der Fledermäuse.

 

Schon seit 1997 lädt die Kreisgruppe Schwandorf des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) zur alljährlichen Fledermausnacht, mit wechselndem Interesse, ein. Der Veranstalter mit ihrem Vorsitzenden Werner Schuler konnte sich diesmal besonders freuen. Über 50 Besucher, darunter rund 30 Kinder waren zum Dachsberg nahe bei Asbach gekommen, um sich einmal mit Fachleuten auf die Suche nach den geheimnisumwitterten Nachtjägern zu begeben. LBV-Kreisvorsitzender Schuler zeigte den Exkursionsteilnehmern eingangs Fotos und einen Nistkasten, von denen die Naturschützer rund 80 Stück verschiedenster Bauart aufgehängt haben.

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„Manchmal kann es Jahre dauern, bis Fledermäuse so ein Quartier beziehen“, erzählt der erfahrene Vogelkundler den überaus interessierten Kindern. Rund fünf mal drei Zentimeter groß ist das Flugloch. „Zwischen fünf und zwanzig Gramm sind die kleinen Säugetiere schwer, wobei die kleinste Art in eine Streichholzschachtel passt“, ergänzte die Biologin Brigitte Schütze. Sie hatte eine kleine Handwaage mit einem Gummibärchen und einem Standardbrief mitgebracht um den Buben und Mädchen zu veranschaulichen, wie leicht die kleinen schnellen Flieger sind.

Der Biologieunterricht im Wald war äußerst lehrreich. Einige Kinder hatten sogar ein erstaunliches Wissen über die vielen Fledermausarten mitgebracht, die es weltweit gibt. Von den 24 Arten, die im Landkreis Schwandorf vorkommen sollen, sind 18 Arten nachgewiesen. Einige stehen sogar auf der Roten Liste. Mitte Juli versammeln sich die trächtigen Weibchen in den so genannten „Wochenstuben“, wo sie jeweils ein Junges aufziehen. Nach vier bis sechs Wochen sind die Kleinen flugfähig.

Die nachtaktiven Säuger haben heuer ein gutes Jahr erwischt. „Durch die große Hitze der vergangenen Wochen gibt es ein reichliches Insektenangebot. Sie fressen gerne Mücken, Motten und Nachtfalter“, erklärt die Fledermausexpertin. Unterschlupf suchen die mit den Ohren sehenden Tiere in Erdhöhlen, in Stollen, Kellern oder in Dachstühlen. In der kalten Jahreszeit verfallen die Fledermäuse in die Winterstarre. Dann schlägt ihr Herz nur noch einmal in der Minute, wusste Brigitte Schütze zu berichten.

Nach der kurzweiligen Schulunterrichtsstunde ging es endlich in den Schwarzenfelder Gemeindewald. Hermann Rank, der stellvertretende Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Schwandorf, ging mit einer Leiter voran und schaute vorsichtig in Nistkasten für Nistkasten, ob sie bewohnt sind. Es dauerte eine ganze Weile, bis man endlich fündig wurde, doch die Tier nahmen vorsichtshalber Reißaus. „Wieder nichts drin“, riefen die Kinder immer wieder. Schon fast am Ende des mit Kästen bestückten Waldweges angekommen, klappte es doch noch.

Eine kleine Wasserfledermaus musste als Demonstrationsobjekt herhalten. Brigitte Schütze erklärte allen Wissensdurstigen den Körperbau, Lebensweise und so manch Wissenswertes. Die Kinder durften das kleine Wesen sogar streicheln. Mittlerweile war es fast dunkel geworden. Mit einem „Bat-Detektor" konnte man zudem die Ultraschalllaute der herum fliegenden Nachtjäger hören. Die 19. Europäische Fledermausnacht endete am Thundorfer Weiher, wo man die Fledermäuse hautnah auf der Jagd beobachten konnte.

 

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