Gehörnte und Dämonen in Kallmünz

Kallmünz. Ketten- und Schellenlärm, Messer- und Säbelwetzende schaurige Gestalten mit leuchtenden Augen und krummen Nasen, riesigen Hörnern und schreienden Urlauten waren am Jahresende zu Gast in Kallmünz. Das Regensburger Doana-Gsindl hatte mit dem Markt Kallmünz zur Rauhnachtsaufführung auf das Schmidwöhr geladen. 800 Besucher sahen das Schauspiel von den Bräuchen, die sich früher von der Thomas- bis zur Dreikönigsnacht im alpenländischen Raum zutrugen.

Später breitete sich dieses Brauchtum bis in den bayerischen und in den Oberpfälzer Wald aus. Die Leute glaubten an die Kraft des Ausräucherns, als man mit Weihrauch am Dreikönigstag durch die Stube und den Stall ging und sich so vor bösen Geistern schützte. Genauso durfte in diesen Nächten keine Wäsche auf der Leine hängen, es könne sich darin die „Wilde Jagd“ darin verfangen.

Das Regensburger Doana-Gsindl ist seit Jahren in diesen unheimlichen Nächten unterwegs, um der Bevölkerung die alten Bräuche wieder näher zu bringen. Unterstützt wurden sie in Kallmünz von den befreundeten Rauhnachtsgesellen bzw. Hexen der Waldler Deifln aus Ruhmannsfelden und der Auwald Deifln aus St. Johann. Zusätzlich heizten die Firedragons den Besuchern mit ihrer Feuershow ein. Durch den Abend führte Gankerlfritschler Hubertus Berger, eigentlich der stellvertretende Vorstand des Doana-Gsindls.

Den Zuschauern wurde Gruselfaktor geboten, man sollte sich aber auch wieder auf das alte Kulturgut besinnen. Schaurig wurde es, als die furchterregende Drud und die bluadige Luzier messerwetzend an den Besuchern vorbei schlichen. Der Scharfrichter sah zwar furchterregend und unheimlich aus, als er mit seinem Scharfrichterbeil an den Besuchern vorbeizog. Er passte jedoch auf, dass keine bösen Geister das Gelände betraten. Nach den Rauhnachtsgesellen kamen durch die Nebelschwaden die Hexen über das Schmidwöhr und erschreckten die Besucher, bevor sich die Perchten in das Getümmel mischten.

Mit ihren glühenden und leuchtenden Augen erschreckten sie den einen oder anderen Zuschauer des Spektakels. Sie konnten einem schon Angst einflößen, diese unheimlichen Gestalten. Jedoch mussten sie so furchterregend ausschauen, denn nur dann zeigten sie auch ihre Wirkung gegen das Böse, erzählte Sascha Höll, Vorsitzender des Doana-Gsindls und selbst einer der Perchten.

Bürgermeister Ulrich Brey zog am Ende ein positives Fazit. Er sah sich bestätigt, nur 800 Karten anzubieten, obwohl man weit mehr Karten hätte verkaufen können. So konnte jeder Besucher sehr gut sehen. Man werde sich mit den Verantwortlichen zusammensetzen und den Abend, der als Probelauf galt, analysieren und dann im nächsten Jahr gestärkt wieder angreifen.

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