Glaube an die Zukunft: Bayerns erste PV-Anlage auf einem Großdenkmal

Würzburg. 20.000 Solarziegel, 1530 Quadratmeter Dachfläche. Die neue Photovoltaikanlage ist einer der wichtigsten Bausteine im Zuge der Komplettsanierung des Klosterareals. Bis Ende des Jahres 2023 sollen weite Teile der Anlage mitten in der Würzburger Altstadt durch erneuerbare Energien versorgt werden. Der historische Gebäudekomplex, eine im Kern barocke Vierflügelanlage, ist seit mehr als 170 Jahren Sitz der Kongregation der Schwestern des Erlösers. Eine denkmalverträgliche und gleichzeitig nachhaltige Lösung zu finden, war von Beginn an das Ziel – und die Herausforderung.

„Bereits 2019 haben wir entschieden, dass alle Einrichtungen der Kongregation weltweit bis 2037 klimaneutral werden sollen. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf den Gebäuden des ersten Bauabschnittes ist ein wichtiger Schritt, um dieses Ziel zu erreichen", so die Generaloberin der Kongregation der Schwestern des Erlösers Sr. Monika Edinger.

Unterstützt worden sind die Ordensschwestern dabei von den Spezialistinnen und Spezialisten für energiebewusstes Bauen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) und der Stadt Würzburg. Mittlerweile sind die Dachdecker fast fertig, die Kongregation ist gut gerüstet für Wind und Wetter. Doch nicht nur das, denn was am Boden kaum jemand ahnt: Über den Köpfen der Schwestern ist Bayerns erstes Solarkraftwerk auf einem stadtbildprägenden Denkmalkomplex entstanden.

„Denkmalschutz mit Vorbildfunktion: Nachahmen ausdrücklich erwünscht! Das Modellprojekt der Erlöserschwestern in Würzburg zeigt, wie Denkmalschutz und erneuerbare Energien zeitgemäß miteinander in Einklang gebracht werden können. Das neue Bayerische Denkmalschutzgesetz erleichtert den Einsatz regenerativer Energien im Denkmalbereich und zeigt neue Perspektiven für unsere Kulturgüter auf. So sieht Denkmalschutz der Zukunft aus! Ich freue mich, dass wir die Maßnahme in Würzburg mit 420.000 Euro aus staatlichen Fördermitteln unterstützen können", betont Kunstminister Markus Blume.

Auf dem barocken Kongregationshaus sind Indach-Solarmodule in eine neue Dachdeckung integriert worden. Diese kleinteiligen Dachsteine ähneln dem historischen Bestand und fügen sich gut in die ziegelrote Dachlandschaft der als Ensemble geschützten Würzburger Altstadt ein. So kann das Kongregationshaus künftig Pate für den denkmalverträglichen Umbau anderer Altstädte in Bayern stehen, der vom Freistaat mit Fördergeldern unterstützt wird.

„Nachhaltigkeit ist ein Kerngedanke der Denkmalpflege. Das Vorhaben der Erlöserschwestern ist wirklich spannend, da das große Dach als Testfläche für die Effizienz solcher Anlagen dienen kann. Was aus denkmalpflegerischer Sicht besonders schön ist, dass sich die modernen Module wunderbar in die einzigartige Altstadtsilhouette Würzburgs einfügen", sagt Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

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