Steinerne Wegbegleiter rund um Regenstauf

Regenstauf. Zu einem Vortrag über Feldkreuze und Kleindenkmäler hatten die Senioren der Pfarrei Kirchberg Fred Wiegand eingeladen. Er hat zusammen mit Prof. Dr. Morsbach auch das Buch „Die Flur- und Kleindenkmäler in Regenstauf“ herausgegeben. Außerdem kümmert sich Wiegand um die Restaurierung dieser Wegbegleiter.

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Überrascht waren die Zuhörer angesichts der Tatsache, dass es allein in Regenstauf ca. 200 solcher Denkmäler gibt. In der Oberpfalz wohl zehntausende. Oft fährt man achtlos an ihnen vorüber, ohne zu wissen, warum das Feldkreuz da steht. Ein solches Kreuz wurde aber nie ohne Grund aufgestellt.

Marterln oder auch Feldkreuze aus der Zeit vor 1850 gibt es heute nicht mehr. Der bayerische Minister Maximilian Graf von Montgelas hatte nämlich im Rahmen der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts die Beseitigung dieser Marterln angeordnet, da sie seiner Meinung nach dem Aberglauben Vorschub leisteten. Aber nach 1860 wurden die Marterln wieder aufgestellt.

Die meisten von ihnen stammen aus der Zeit um die Jahrhundertwende vom 19. auf das 20. Jahrhundert. Alle Martern haben die Passion Jesu als Grundlage. Seine Passion, seine „Marter“, wird in diesen Andachtsbildnissen aus Holz, Stein und Eisen, die oft unscheinbar am Wegrand stehen, seit jeher verehrt.

Die Marterln drücken auch den Psalm 103 aus: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Häufig stehen sie auf einen Steinsockel und haben ein gusseisernes Kreuz. Diese Kreuze kamen in der Region aus den großen Gießereien Bodenwöhr, Weiherhammer oder auch Nürnberg. Sie wurden industriell gefertigt und konnten per Katalog bestellt werden.

Die Anlässe der Aufstellung waren vielfältig. „Das geht vom Unfall, Blitzschlag oder einfach nur, um beim Hof einen Ort zum Beten zu haben“, so der Referent. „Auch ein sogenanntes Auswanderkreuz waben wir in der Marktgemeinde“, berichtete Wiegand. Junge Burschen sind Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Not nach Amerika ausgewandert. Um für sie zu beten, hat man dieses Marterl aufgestellt.

Aber auch - aus heutiger Sicht - lustige Anlässe gab es: „Franz Brunner beispielsweise ging des Nachts vom Valentinsbad nach Hause, als ihm plötzlich der Teufel in der Form eines schwarzen Pudels mit feurig glühenden Augen erschien. Weil ihm aber nichts passierte, stiftete er 1884 dieses Kreuz“. Wahrscheinlich war es wohl nicht der Teufel, sondern der Rausch... Der schwarze Pudel mit glühenden Augen taucht sehr häufig in Geschichten mit dem Teufel auf, berichtete Wiegand.

Etwas Besonderes sind die so genannten „Opfersteine“ beim Riesensprung, oberhalb von Drackenstein. Kreisrund Löcher sind in die großen Findlinge gehauen worden. Warum, ist nicht geklärt. Solche Steine gibt es in ganz Deutschland. Die Fantasie brachte sie immer mit germanischen Rieten zusammen. Es können aber auch einfach nur Viehtränken gewesen sein. In der Nähe der Steine befindet sich die Wüstung „Wildenreuth“.

Die Zuhörerrinnen und Zuhörer waren aufmerksam bei der Sache und sehr erstaunt angesichts der Vielzahl, Vielfältigkeit und Geschichte dieser Kleindenkmäler, besonders auch in ihrer Region. „In Zukunft schaut man sicher genauer hin, wenn man an einem vorbeikommt“, so eine Zuhörerin.
 

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