Tag der Ersten Hilfe am 10. September: Helfen kann jeder!

Regensburg. Vielen Menschen ist unwohl bei dem Gedanken, Erste-Hilfe leisten zu müssen, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. „Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut", betont Gregor Lindner, Ausbilder bei den Johannitern in Ostbayern.

Bei einem Notfall ist das Vorgehen immer dasselbe: Sehen –Schützen – Retten – Prüfen – Notruf – Helfen.

1. Überblick verschaffen.

Um die Situation einschätzen zu können, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen: Was ist passiert? Ist jemand verletzt? Wenn ja, wie viele Verletzte gibt es? Sind diese ansprechbar? Sind schon andere Helfer aktiv?

2. Sich selbst und andere schützen.

Dies spielt insbesondere bei Unfällen im Straßenverkehr eine wichtige Rolle. Schalten Sie Ihr Warnblinklicht ein und fahren Sie langsam an die Unfallstelle heran. Parken Sie Ihr Fahrzeug mit ausreichendem Abstand und stellen Sie Ihr Warndreieck auf. Laufen Sie auf dem Weg zur Unfallstelle, wenn möglich, hinter der Leitplanke. Stellen Sie dann die Zündung des Unfallwagens ab. Achten Sie auf Anzeichen eines Brandes.

3. Retten aus dem Gefahrenbereich.

Droht dem Verunfallten eine Gefahr, z. B. durch Feuer oder Rauch, sollten Sie den Betroffenen mit Hilfe des sogenannten Rautek-Rettungsgriffes aus dem Gefahrenbereich bringen. Greifen Sie dazu mit beiden Händen von hinten unter seinen Achseln durch und umfassen Sie einen möglichst unverletzten Arm mit beiden Händen.

4. Überprüfen Sie lebenswichtige Körperfunktionen.

Sprechen Sie die betroffene Person an. Ist die Person bei Bewusstsein oder erweckbar? Prüfen Sie die Atmung und suchen Sie den Körper der Person nach Verletzungen ab.

5. Notruf absetzen.

Alarmieren Sie den Rettungsdienst unter der Rufnummer 112. Schildern Sie die Situation mit Hilfe der fünf W-Fragen. Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte / Erkrankte gibt es? Welche Verletzungen / Erkrankungen konnten Sie entdecken? Warten Sie auf Rückfragen!

6. Helfen oder Erste-Hilfe leisten.

Jetzt folgen die Erste-Hilfe Maßnahmen; die lebenswichtigen Funktionen wie die Atmung haben dabei immer Vorrang.

1. Ist der Betroffene ohne Bewusstsein, die Atmung aber normal, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.

2. Atmet der Betroffene nicht oder ungleichmäßig, muss umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.

Am wichtigsten ist dabei die konsequent und möglichst lückenlos durchgeführte Herzdruckmassage – 100 bis 120 Mal pro Minute. Setzen Sie die Wiederbelebung fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. Wechseln Sie sich ggf. mit anderen Helfern ab.

3. Um einen Blutverlust zu minimieren, halten Sie die Verletzung hoch und üben Sie mit den Fingern Druck auf die Wunde aus – wenn möglich mit gewaschenen Händen oder Handschuhen. Legen Sie danach einen Druckverband an.

4. Bei einer Schocklagerung (Schocklage) liegt der Patient flach auf dem Rücken, während seine Beine über die Höhe des Kopfes angehoben bzw. gelagert werden. In dieser Position wird der Blutrückfluss aus den Beinen zu den inneren Organen (vor allem Herz und Gehirn) unterstützt.

Was Sie außerdem beachten sollten.

Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Damit diese im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen – am besten alle zwei Jahre.

Die Johanniter in Ostbayern bieten rund 1000 dieser Kurse im Jahr an. Ein Erste-Hilfe-Kurs dauert neun Stunden. Neben dem Basiskurs bieten die Johanniter in Ostbayern weitere Module an, wie etwa „Erste Hilfe am Kind". Hier geht es zur Online-Kursbuchung: https://www.johanniter.de/kurse/

Weitere wichtige Infos und Erklär-Videos zu verschiedenen Erste-Hilfe-Themen finden Sie unter www.johanniter.de/corona-erste-hilfe


Am Samstag, den 10. September ist der internationale Tag der Ersten-Hilfe. Ziel des Aktionstags ist es, die Bedeutung fachgerechter Nothilfe bei Unfällen und Katastrophen im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.                                                    Bilder: © Fabian Kaiser
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