Reger Besuch bei „Schönwerths Blick auf die Oberpfalz“

Burglengenfeld. Anfang September fand im Oberpfälzer Volkskundemuseum ein Vortrag über den Blick des bekannten Volkskundlers Franz Xaver von Schönwerth auf seine Heimat, die Oberpfalz, statt. Dabei wurden Originalobjekte aus dem Besitz von Schönwerth gezeigt, die in der Dauerausstellung des Museums zusammen mit einigen Ausgaben seiner dreibändigen Sammlung "Sitten und Sagen aus der Oberpfalz" und Hörbeispielen seiner ebenfalls gesammelten Märchen präsentiert werden.

Referent Dr. Hermann Wellner stellte die These auf, dass Schönwerth maßgeblich dazu beigetragen habe, die volkskundliche Betrachtung der Oberpfalz zu etablieren. Inspiriert von den Werken der berühmten Grimm-Brüder und ihrer "Deutschen Mythologie", interessierte sich Schönwerth als gebürtiger Amberger besonders für seine Heimatregion.

Die heutige wissenschaftliche Einschätzung erkennt in Schönwerths Arbeit eine bewusste Homogenisierung der Oberpfalz. Er strebte eine einheitliche Darstellung von kulturellen Kontinuitäten, "Althergebrachtem" und "gotischen" Einflüssen in der Sprache an. Dabei wurde suggeriert, dass diese Einflüsse die christlichen Bräuche infiltriert hätten. All dies geschah vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels, der sowohl in München als auch in der Oberpfalz stattfand.

Dr. Hermann Wellner hatte diese Konstruktion der Oberpfalz und Schönwerths Blick auf die Region in seiner Dissertation ausgearbeitet und präsentierte dies nun lebendig während des Vortrags. Er verwendete Zitate aus den "Sitten und Sagen" sowie von Zeitgenossen, um seine Argumentation zu untermauern.

Hans Walbrunn, der Präsident der Schönwerth-Gesellschaft, begrüßte die Gäste und wies in seiner Ansprache nicht nur auf die vier Märchenpfade hin, die in der Oberpfalz zu finden sind, sondern betonte auch die Relevanz der Beschäftigung mit dem Nachlass von Franz Xaver von Schönwerth. Eine spannende Frage sei es nun, herauszufinden, wer die Zuträger und Gewährsleute Schönwerths waren und wen sie befragen konnten.

Der Vortrag im Oberpfälzer Volkskundemuseum bot den Besuchern interessante Einblicke in Schönwerths Blick auf seine Heimat, die Oberpfalz, und regte dazu an, sich weiter mit seinem umfangreichen Nachlass auseinanderzusetzen.

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